Neue Onlinekurse an der ETH Zürich

Die ETH setzt auf Onlineangebote in der Lehre. Sie m?chte damit nicht wie andere Hochschulen den Kreis der Studierenden massiv auszuweiten, sondern prim?r die eigenen Studierenden f?rdern.

Vergr?sserte Ansicht: Torques
Den Einführungskurs in die Statistiksoftware R absolvieren die Studierenden neu im Selbststudium am Bildschirm. (Bild: Peter Rüegg / ETH Zürich)

Online ist die Zukunft. Gilt das auch für die Lehre? Ja, findet eine Reihe von Hochschulen weltweit, die derzeit viele Ressourcen in die Entwicklung von neuen Onlinekursen investiert. In aller Munde sind die MOOCs, die ?massive open online courses?, eine Art Online-Fernstudien, die eine grosse Zahl von Studierenden ansprechen sollen. Diese absolvieren die Kurse dezentral, irgendwo auf der Welt vor einem Bildschirm, und erhalten bei bestandenem Onlinetest ein entsprechendes Zertifikat.

Ja, Onlineangebote in der Lehre haben eine Zukunft, findet auch die ETH Zürich. Sie setzt in einer Pilotphase, die bis Ende 2014 dauert, jedoch nicht auf MOOCs, sondern auf Onlineangebote, welche die klassische Pr?senzlehre mit Vorlesungen und ?bungen erg?nzen sollen. In diesem Herbstsemester bietet die ETH erstmals drei Onlinekurse an. Genannt werden sie TORQUEs. Das Akronym steht für ?tiny, open-with-restictions courses focussed on quality and effectivness?, also für kleine, begrenzt offene Onlinekurse mit dem Ziel, die Qualit?t und die Effizienz in der Lehre zu steigern.

Eigene Studierende sollen profitieren

Die ersten TORQUEs sind Kurse im Rahmen der Vorlesung ?konomie von ETH-Professorin Renate Schubert und der Vorlesung Physik II für die Studieng?nge Materialwissenschaft und Rechnergestützte Wissenschaften. Beim dritten TORQUE handelt es sich um einen Einführungskurs in die an der ETH Zürich oft verwendete Statistiksoftware R.

?Es ist die Strategie der ETH Zürich, dass von den Onlineaktivit?ten in der Lehre prim?r die eigenen Studierenden profitieren sollen?, sagt TORQUEs-Projektleiter Andreas Reinhardt vom Stabsbereich Lehrentwicklung und -technologie (LET). Mit einer Ausnahme k?nnen zwar alle Angeh?rigen von Schweizer Hochschulen auf den passwortgeschützen Bereich, auf dem die TORQUEs angeboten werden, zugreifen. Zugeschnitten sind die Kurse jedoch auf die ETH-Studierenden.

?Umgedrehtes Klassenzimmer?

Die TORQUEs bestehen aus Videosequenzen, in denen Wissen vermittelt wird, sowie aus Online-?bungsaufgaben. Ausserdem k?nnen sich Studierende in einem Online-Forum untereinander und mit Tutoren über den Lerninhalt austauschen. Die Idee ist, dass sich die Studierenden als Vorbereitung auf die entsprechende Vorlesung im Selbststudium mit den TORQUE-Lernsequenzen auseinandersetzen.

Die Onlinekurse der ETH orientieren sich am Konzept des ?flipped classroom?. Klassischerweise wird Wissen in einer Vorlesung vermittelt; ?bungen werden zu Hause gel?st. Im ?umgedrehten Klassenzimmer? ist es umgekehrt: Die Wissensvermittlung findet zu einem grossen Teil im Selbststudium statt, die Pr?senzveranstaltung wird für ?bungen, Vertiefung und kritisches Reflektieren des Stoffs genutzt. ?Indem wir mit den TORQUEs einen Teil der Wissensvermittlung ins Selbststudium mit Videos auslagern, bleibt in der Pr?senzveranstaltung mehr Zeit für Interaktionen zwischen Dozierenden und Studierenden. Das ist auch die St?rke von Pr?senzveranstaltungen?, sagt Reinhardt.

In den n?chsten Monaten m?chte die ETH mit diesem Format Erfahrung sammeln. ?Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass aus den heutigen TORQUEs in Zukunft ?ffentlich zug?ngliche MOOCs werden?, sagt Reinhardt. Für das n?chste Frühlingssemester ist geplant, drei bis vier weitere Kurse anzubieten.

Neue Version und Auszeichnung für die EduApp

Seit einem Jahr bietet die ETH Zürich ihren Studierenden und Dozierenden die EduApp an. Sie zeigt Studierenden auf dem Smartphone Stundenpl?ne und Geb?udepl?ne an und hilft den Dozierenden, ihre Vorlesungen interaktiver zu gestalten. So ist es beispielsweise m?glich, w?hrend einer Vorlesung über die App ?bungen mit Online-Abstimmungen durchzuführen.

Auf dieses Herbstsemester hin wurde die App aufgrund von Rückmeldungen und ersten Erfahrungen überarbeitet. Insbesondere die Benutzerfreundlichkeit wurde in der Version 2.0 erh?ht. Neben Vereinfachungen für Dozierende, wie der M?glichkeit, in den Online-Abstimmungen auch Bilder und mathematische Formeln zu verwenden, sind nun beispielsweise Stundenpl?ne und Geb?udepl?ne auch offline verfügbar. Die App wurde im Schuljahr 2012/13 von 25 Dozierenden in Lehrveranstaltungen verwendet, über Sechstausend ETH-Studierende haben sie auf ihrem Smartphone installiert.

Vor wenigen Wochen wurde die ETH-EduApp an der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in Frankfurt mit dem ?Best Paper Award? ausgezeichnet. Bei der Jahrestagung der GMW handelt es sich um die gr?sste deutschsprachige Konferenz im Fachbereich digitale Medien und Hochschule.

Weitere Informationen zur EduApp mit Links zum Herunterladen unter eduapp.ethz.ch

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