Neue App schützt vor brandroter Haut

Wir alle kennen das: In Eile und voller Vorfreude k?nnen wir es kaum erwarten, endlich ins Flugzeug zu steigen oder unser Auto zu beladen, um den bleischweren Wolken am Himmel, den langen Arbeitstagen im B¨¹ro und den schier endlosen Routinearbeiten im Haushalt zu entfliehen. Unser Reiseziel: das Paradies! Bei neun von zehn Urlaubsreisen heisst das im Klartext, einen Platz an der Sonne zu ergattern. Ob weisse Sandstr?nde auf den Malediven oder weiss ¨¹berzuckerte Bergh?nge in Zermatt: Mit einer Sonnenbrille auf der Nase und einem Cocktail in der Hand steht Sonnenbaden sehr wahrscheinlich ganz oben auf dem Urlaubsprogramm.

Doch wann wird aus dem Spass an der Sonne ein gl¨¹hend heisser Alptraum? Oder anders gefragt: Wissen Sie, wann Sie das Maximum Ihrer t?glichen UV-Dosis erreicht haben? Der ETH-Spin-off BitSplitters setzte sich genau mit dieser Frage auseinander und lancierte im April 2013 den ersten SunBuddy-Prototypen. ?SunBuddy ist ein System zur Messung der UV-Strahlung. Es erfasst und misst die Sonnenexposition in Echtzeit und verf¨¹gt ¨¹ber einen Sensor und eine Smartphone App?, erkl?rt Samuel Welten, einer der Firmengr¨¹nder.

Aggressive Sonnenstrahlen

Je mehr Vitamin D Ihr K?rper dank der Kraft der Sonne produziert, desto besser? Nein, das stimmt so nicht. Es stimmt, dass unser K?rper Vitamin D produziert, sobald Sonnenstrahlen direkt auf unsere Haut einwirken. Die meisten Menschen k?nnen so zumindest einen Teil ihres Vitamin-D-Bedarfs decken. Sonnenlicht ist zwar essentiell f¨¹r die Vitamin-D-Synthese, doch eine ¨¹berm?ssige Sonnenexposition ist gef?hrlich.

Leider haben die meisten von uns sich schon ?fter mal nicht nur die Finger an der Sonne verbrannt. Wer wie ein Hummer oder eine Languste aussieht, bietet einen mehr als komischen Anblick. Doch ein Sonnenbrand kann die Haut ernst- und dauerhaft sch?digen. Selbst wenn man sich keinen Sonnenbrand dabei holt, kann eine hohe UV-Strahlung die Hautalterung beschleunigen, oder ¨C schlimmer noch ¨C zu Hautkrebs f¨¹hren. Tats?chlich ist Hautkrebs die h?ufigste Krebsart und wird haupts?chlich durch die UV-Strahlung der Sonne verursacht.

Vorbeugende Massnahmen

Es gibt vorbeugende Massnahmen, um die Wahrscheinlichkeit einer UV-Strahlen¨¹berdosis und das damit verbundene Krebsrisiko wirksam zu senken: Man kann sich vorwiegend in Innenr?umen aufhalten, sch¨¹tzende Kleidung tragen und ein Sonnenschutzprodukt mit mindestens Faktor 8 auftragen, bevor man l?nger als nur f¨¹r ein paar Minuten ins Freie geht.

Diese Vorsichtsmassnahmen sind schon viel wert, wenn man den K?rper vor einer ¨¹berm?ssigen Sonnenexposition sch¨¹tzen m?chte, doch sie k?nnen die UV-Strahlung, die bereits auf den K?rper eingewirkt hat, nicht quantifizieren. So ist es schwierig abzusch?tzen, wann man erneut Sonnenschutz auftragen sollte, wann das Tragen eines Sonnenhutes sinnvoll w?re oder wann es Zeit ist, einen schattigen Platz aufzusuchen. ?Oftmals holen sich die Leute einen Sonnenbrand, weil sie sich mit unbekannten Situationen oder Umgebungen auseinandersetzen m¨¹ssen und die Kraft und Intensit?t der UV-Strahlung vor Ort untersch?tzen. Urlaubsorte sind ein klassisches Beispiel hierf¨¹r?, sagt Welten. ?Die Schwierigkeit bei der Einsch?tzung von UV-Strahlung r¨¹hrt im allgemeinen daher, dass sie f¨¹r das menschliche Auge unsichtbar ist.?

SunBuddy wacht ¨¹ber unser Wohlbefinden

W?hrend ihrer Forschungst?tigkeit am Computer Engineering and Networks Laboratory der ETH bezogen die SunBuddy-Erfinder Samuel Welten, Thomas Fahrni, Michael Kuhn, Philipp Sommer und Roger Wattenhofer auch menschliche Fehlinterpretationen in ihre Kalkulationen mit ein. Das Sensorger?t, das am K?rper getragen wird, misst nicht nur Ihre UV-Exposition, sondern warnt Sie mittels Smartphone App auch vor einem hohen UV-Index oder sobald Sie Gefahr laufen, zu viel Strahlung zu absorbieren. ?Dank seiner F?higkeit, Ihre derzeitige UV-Exposition oder die bereits stattgefundene Absorption zu messen und aufzuzeichnen, erm?glicht Ihnen das Ger?t, Ihre Sonnenschutzmassnahmen besser abzustimmen?, meint Welten. ?Und sollten Sie bereits einen Sonnenschutz aufgetragen haben und einen Sonnenhut und ein lang?rmeliges T-Shirt tragen, dann k?nnen Sie diese Informationen in das System eingeben und die App wird sie bei der Berechnung der Werte ber¨¹cksichtigen.?

SunBuddy besitzt durchaus das Potential, Ihr Lieblings-Outdoor-Begleiter zu werden. Er kann so konfiguriert werden, dass er Ihnen Tipps gibt, welche Schutzmassnahmen Sie f¨¹r die jeweils aktuelle Strahlungsst?rke ergreifen sollten. Sie k?nnen auch ins System eingeben, welche Strahlungswerte f¨¹r Sie ¨C je nach Hauttyp ¨C akzeptabel sind. Die UV-Strahlung wird in Echtzeit gemessen und das Ger?t ermittelt auch sofort, ob Sie zum Beispiel im Schatten gen¨¹gend gesch¨¹tzt sind oder wie gut Ihr T-Shirt UV-Strahlung abblockt. ?Der Sensor ist ultraleicht und wasserfest. Seine Batterie hat eine Laufzeit von bis zu vier Monaten. In einem n?chsten Schritt m?chten wir ein Ger?t entwickeln, das noch kleiner und leichter zu tragen ist?, verr?t Welten. ?Je weniger es beim Tragen st?rt, umso mehr wird es stylish und trendy sein¡­ wie ein echter Kumpel eben, ohne den man nirgendwohin geht?, lacht Welten.