Nie ohne Schutzbrille
Als sich 2012 in einem ETH-Labor eine Explosion ereignete, trug ein beteiligter ETH-Angehöriger anstelle einer Schutzbrille seine normale Brille. Nur mit viel Glück entging er schweren Augenverletzungen.
Um Gesundheitssch?den vorzubeugen, ist in vielen ETH-Labors das Tragen einer pers?nlichen Schutzausrüstung (PSA) Pflicht. Zur PSA geh?ren je nach Arbeit beispielsweise Laborm?ntel, Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen oder Handschuhe. Aufgrund des hohen Sicherheitsbewusstseins an der ETH Zürich passieren bei der tagt?glichen Arbeit mit Gefahrstoffen sehr wenige Unf?lle. Eine der Ausnahmen bildet eine Explosion, die sich im Herbst 2012 in einem Chemielabor auf dem H?nggerberg ereignete.
Mittelschwere Gesichts- und Handverletzungen
Zur Explosion kam es, als ein Doktorand im Laborabzug eine Carbons?ureaktivierung durchführte, um Acylazid herzustellen. Solche organischen Azide sind sehr reaktiv und k?nnen durch Erw?rmung oder Erschütterung sehr leicht explodieren. Dies geschah in jenem Moment, als der Doktorand das getrocknete Acylazid mit einer mit L?sungsmittel gefüllten Pipette aufnehmen wollte. Bei der Explosion zersplitterte nicht nur die gl?serne Pipette, sondern auch die pers?nliche Sehbrille des Doktoranden, die dieser anstelle einer Schutzbrille trug (siehe Bild). Nur mit viel Glück nahmen seine Augen keinen Schaden.
Der Doktorand erlitt allerdings mittelschwere Verletzungen im Gesicht und an den H?nden. Ausserdem erlitt er ein Geh?rtrauma. Die Explosion zerst?rte die Tischplatte und die Schiebemechanik des Laborabzugs sowie mehrere Glasgef?sse, die sich im Abzug befanden. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich noch zwei weitere ETH-Angeh?rige im Labor, die glücklicherweise nicht verletzt wurden. Sie leisteten dem Doktoranden Erste Hilfe und alarmierten telefonisch die ETH-Alarmzentrale 888, die umgehend die Ambulanz aufbot. Diese brachte den verletzten Doktoranden ins Spital, wo er am Kinn sowie an einem Finger gen?ht werden musste.
Korrigierte Schutzbrillen beim Stab SGU erh?ltlich
Der beschriebene Versuch h?tte eine Risikoabsch?tzung verlangt, die offensichtlich ungenügend erfolgte. Indem der Doktorand ausserdem weder Labormantel noch Schutzbrille trug, nahm er schwerwiegende Verletzungen in Kauf. Normale Brillen sind – unabh?ngig von Form und Material – kein Ersatz für eine Schutzbrille. Im Gegenteil: Wie im vorliegenden Fall beschrieben, k?nnen sie das Risiko von Augen- und Gesichtsverletzungen sogar noch verst?rken.
Das Tragen von Kontaktlinsen ist bei der Arbeit mit Chemikalien grunds?tzlich untersagt, da diese im Falle von Spritzern unter Umst?nden nicht rasch genug entfernt werden k?nnen. Für Brillentr?ger gibt es deshalb spezielle ?berzieh-Schutzbrillen. Ausserdem k?nnen ETH-Mitarbeitende beim Stab SGU kostenlos korrigierte Schutzbrillen beantragen.
Artikelserie zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
Heute Montag, 28. April ist Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz; 2014 steht dieser Tag unter dem Motto ?The Use of Chemicals at Work?. Der Welttag ist eine Initiative der International Labour Organization (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Im Vorfeld des Welttags werden in den Intranet-News mehrere Artikel zum Umgang mit Chemikalien an der ETH ver?ffentlicht. Auch die aktuelle Ausgabe des Mitarbeitermagazins life steht mit einem Portr?t des Stabs SGU ganz im Zeichen der Sicherheit.