«Hoselupf» auf der Polyterrasse

Das S?gemehl ist ¨¹berall: In den Haaren, den Ohren, den Kleidern. Nach jedem Gang wischen sich die Schwinger die braunen Sp?ne vom Leib, einige waschen sich im bereitgestellten schwarzen Zuber das Gesicht. Hie und da kommt eine Gelenksalbe zum Einsatz. Rund 20 Studenten, darunter eine einzige Frau, haben sich f¨¹r das Studi-Schwingen auf der Polyterrasse eingeschrieben.

An zwei Trainingstagen hat ein Mitglied des Z¨¹rcher Schwingklubs in der vergangenen Woche mit den Neulingen Schw¨¹nge wie den ??bersprung?, ?H¨¹fter? oder den ?Buur? ge¨¹bt. Am vergangenen Freitag aber gilt es ernst: Gang um Gang steigen die Amateure f¨¹r jeweils vier Minuten in den mit S?gemehl ausgepolsterten Kreis und versuchen, sich mit Kraft und Technik gegenseitig auf den Boden zu schwingen.

Damit ein Sieg anerkannt wird, muss der Unterlegene vom Sieger mit mindestens einer Hand an den Schwingerhosen festgehalten werden und den Boden mit beiden Schulterbl?ttern oder mindestens zwei Dritteln des R¨¹ckens ber¨¹hren. Nach Ende des Kampfes hat der Sieger dem Verlierer die S?gemehlsp?ne vom R¨¹cken zu wischen ¨C so verlangt es die Tradition.

?Der Geruch meiner Kindheit?

?Ich mache aus Neugierde mit?, sagt die 30-j?hrige Susanna Sluka, Biologie-Doktorandin an der Universit?t Z¨¹rich. Sie hat sich als einzige Frau dem Kampf gegen die M?nner gestellt. ?Ich mache Judo, dort hat es auch meistens mehr M?nner. Ich bin das also gewohnt?, sagt sie. In vier Runden schafft sie jedoch nur einmal ein Unentschieden. ?Weil ich gegen einen Mann gek?mpft habe, ist das schon ein Erfolg.?

Ein weiterer Teilnehmer ist der 23-j?hrige Psychologiestudent Samuel Studer. Er hat schon als Kind am Bubenschwingen teilgenommen und m?chte das Erlebnis einmalig wiederholen. ?Die Atmosph?re hier ist l?ssig?, sagt er. ?Der Geruch von S?gemehl erinnert mich an meine Kindheit.?

Studer ist zwar Anw?rter auf den Schlussgang, den Wettkampf f¨¹r sich entscheidet aber schliesslich Josias Wittwer im Zweikampf gegen Simon Brunner. Obwohl er Judo macht, hat es Brunner gegen den gr?sseren und rund 40 Kilo schwereren Wittwer aber nicht leicht. Kein Wunder: Der 20 Jahre alte Wittwer, der an der ETH Bauingenierwissenschaften studiert, schwingt schon seit 12 Jahren. Dennoch habe er aber kein leichtes Spiel gehabt, sagt er: ?Weil die anderen Amateure sind, waren die ?berraschungsmomente h?her. Ein paar hatten eine ganz unkonventionelle Technik.?

Als Preis erh?lt Wittwer ein Kuhglocke. ?Wir wollten ja einen Muni spenden, haben uns dann aber doch f¨¹r die Glocke entschieden?, so Moderator Renato Maggi vom ASVZ augenzwinkernd.

Schauschwingen der ?B?sen?

Neben den Studenten im S?gemehl sorgten auch die Alphornbl?ser-Vereinigung Z¨¹rich-Stadt, der Trachtenchor Wiedikon und die Fahnenschwinger-Vereinigung Z¨¹rich f¨¹r eine Schwinget-Atmosph?re, vor der einige ¨¹berraschte Touristen freudig posierten.

F¨¹r einen H?hepunkt zum Abschluss sorgte das Schauschwingen der vier ?B?sen? (so nennt man die Besten dieses Sports): N?ldi Forrer, Adi Laimbacher, Urban G?tte und Christoph Bieri. Die st?mmigen M?nner zeigten dem Publikum eine Reihe von spektakul?ren Schw¨¹ngen. Auch Passanten und Studenten durften sich mit ihnen messen ¨C doch keine Sorge: Mit diesen gingen die ?B?sen? bedeutend sanfter um.