3D für alle

?Das Potenzial des 3D-Drucks ist noch lange nicht ausgesch?pft, die richtige Nutzung der Technologie steht noch ganz am Anfang?, davon ist Mirko Meboldt, Professor f¨¹r Produktentwicklung und Konstruktion am Institut f¨¹r Design, Materialien und Fabrikation, ¨¹berzeugt. Woran es vor allem fehlt, sind Anwendungsfelder f¨¹r den 3D-Druck. Denn obwohl die Technologie seit 30 Jahren bekannt ist, f¨¹hrte sie lange ein Nischendasein. Erst als die Medien die Technik des ?Additive Manufacturing? unter dem Begriff ?3D-Druck? einer breiteren ?ffentlichkeit vorstellten, nahm ihre Verbreitung zu. Mittlerweile gibt es solche Drucker selbst im Elektromarkt f¨¹r den Privatgebrauch zu kaufen.

Community f¨¹r den Erfahrungsaustausch

Um den Wissensaustausch innerhalb der ETH Z¨¹rich zu intensivieren, baut Mirko Meboldt nun die ETH Additive Manufacturing Community auf. Kick-off Veranstaltung ist am 23. September (Details siehe Kasten). ?Bisher sammelt jeder Nutzer eigene Erfahrungen und findet individuelle L?sungen?, erl?utert Meboldt. ?Mit der Community wollen wir dieses Know-how untereinander vernetzen und damit gleichzeitig Forschung und Innovation f?rdern.? Erg?nzt wird die Community durch eine Webplattform. Ziel dieses Online-Angebots ist es, Anwender mit Besitzer von 3D-Druckern zusammenzubringen und damit Forschenden und Studierenden den Zugang zu den Ger?ten zu erleichtern.

Zust?ndig f¨¹r die technische Umsetzung der Webplattform ist Matthias Baldinger, ETH Research Assistant und CEO der Additively AG. Additively ist ein ETH Spin-off und hat bereits vor einem Jahr eine kommerzielle 3D-Druck-Plattform entwickelt. Auf Basis dieser Plattform entstand nun ein Online-Angebot speziell f¨¹r die ETH Z¨¹rich. Diese Plattform f¨¹r 3D-Drucker ist eingebettet in ein gr?sseres Projekt der Hochschule. Daniel M¨¹ller, Stab Vizepr?sident Personal und Ressourcen, koordiniert den Aufbau einer virtuellen Plattform f¨¹r die gr?sseren an der ETH verf¨¹gbaren Werkst?tten und ihre Maschinen. Dadurch sollen das Wissensmanagement innerhalb der Hochschule verbessert und Synergieeffekte beim Einkauf neuer Maschinen und Materialien gef?rdert werden.

Webplattform f¨¹r 3D-Drucker

Die externe Seite Plattform f¨¹r 3D-Drucker ist seit Ende 2014 online. Mitarbeitende und Studierende der ETH Z¨¹rich k?nnen dar¨¹ber auf Drucker innerhalb und ausserhalb der Hochschule zugreifen. ?Bislang haben wir 22 Drucker der ETH sowie rund 300 externe Anbieter an die Plattform angeschlossen?, sagt Baldinger. Innerhalb der ETH Z¨¹rich sind f¨¹nf Technologiegruppen des 3D-Drucks verf¨¹gbar: Laser Sintering, Laser Melting, Stereo Lithography, Photopolymer Jetting und Fused Deposition Modeling (FDM). Es kann aus 27 unterschiedlichen Materialien von Kunststoff ¨¹ber Metall bis hin zu Kunstharz ausgew?hlt werden. Damit f¨¹r jede Anwendung die optimale L?sung gefunden werden kann, stehen weitere 250 Materialien bei den externen Anbietern zur Verf¨¹gung. ?Ziel ist es, dass m?glichst viele 3D gedruckte Teile seitens der ETH ¨¹ber die Plattform beschafft werden?, erl?utert Baldinger. ?Auch Nutzer, die Ihre Lieferanten bereits kennen, sollen ihr Anfragen k¨¹nftig bevorzugt ¨¹ber die Plattform stellen.?

Bisher werden die Drucker von den Forschenden zum Beispiel f¨¹r die Herstellung spezieller Teile im Versuchsaufbau oder im Bereich Bioengineering f¨¹r Implantate und Zellen genutzt. ?3D-Druck ist besonders geeignet, wenn Bauteile in kleiner Serie hergestellt werden sollen, deren industrielle Produktion aufgrund der geringen Auflage zu teuer w?re?, erl?utert Baldinger. So hat zum Beispiel das ETH Spin-off Magnebotix alle Kunststoffteile inklusive des Geh?uses f¨¹r sein externe Seite Mikrorobotik-System in 3D gedruckt. Weitere wichtige Einsatzgebiete sind der Maschinenbau und die Elektrotechnik. Hier finden sie Verwendung, indem Teile der Produktion digitalisiert werden. Und auch in der Architektur er?ffnet der 3D-Druck ganz neue Entwurfsprozesse und ?sthetiken.