Vielversprechende Methode zur Brustkrebsvorsorge

Mit einer strahlen- und schmerzfreien Ultraschallmethode statt einer Mammographie wollen Or?un G?ksel und Sergio Sanabria künftig Untersuchungen zur Brustkrebspr?vention vornehmen. Die Technologie der beiden ETH-Forscher, die auch zur Erkennung weiterer Erkrankungen dienen kann, wurde gestern mit dem ?Spark Award 2016? ausgezeichnet.

Vergr?sserte Ansicht: ETH-Vizepräsident Detlef Günther (Mitte) mit den Gewinnern des Spark Awards 2016, Orçun Göksel (links) und Sergio Sanabria (rechts). (Bild: ETH Zürich / Oliver Bartenschlager)
ETH-Vizepr?sident Detlef Günther (Mitte) mit den Gewinnern des Spark Awards 2016, Or?un G?ksel (links) und Sergio Sanabria (rechts). (Bild: ETH Zürich / Oliver Bartenschlager)

Die Jury hatte eine anspruchsvolle Aufgabe: Allein 2015 haben Forschende der ETH Zürich 195 Erfindungen entwickelt, von denen 98 zum Patent angemeldet wurden. Aus all diesen innovativen Ideen galt es, die wirtschaftlich vielversprechendste für den ?Spark Award? auszuw?hlen. Der Preis wird seit fünf Jahren an der ETH verliehen. Spezialisten von ETH transfer, der Technologietransferstelle der ETH Zürich, sowie externe Juroren aus Forschung und Wirtschaft haben daher in den vergangenen Wochen all diese Erfindungen auf Originalit?t und Potenzial geprüft.

?Die neue Ultraschalluntersuchungsmethode der Erfinder G?ksel und Sanabria hat sich deutlich als Sieger durchgesetzt. Die Technologie überzeugt durch ihr Potenzial, schnell im medizinischen Markt aufgenommen und zur Anwendung gebracht werden zu k?nnen?, betonte Detlef Günther, ETH-Vizepr?sident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, in seiner Laudatio vor rund 200 G?sten im Audimax. ?Für uns ist dieser Preis ein Wendepunkt und eine grossartige Anerkennung von eineinhalb Jahren intensiver Forschungsarbeit?, sagte der vor Freude überw?ltigte Or?un G?ksel, Professor am Institut für Bildverarbeitung. ?Er zeigt die Anwendbarkeit unserer Methode?, erg?nzte Sergio Sanabria, Wissenschaftler in G?ksels Gruppe.

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Tumoren mit Ultraschall aufspüren

Die neuartige Ultraschallmessung dient der Diagnose diverser Gewebever?nderungen, vor allem der Detektion von Tumoren. Bisher blieben viele Tumoren im Ultraschall unsichtbar. Statt wie bisher üblich die Rückstreuung des Schalls zu messen, misst die neue Methode die Laufzeit, die eine Ultraschallwelle braucht. Je steifer das Gewebe, was bei Tumoren der Fall ist, desto schneller durchl?uft die Schallwelle das Gewebe. Die Forschenden haben dafür einen eigenen Messkopf samt Bildverarbeitungsprogramm entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Universit?tsspital Zürich werden derzeit Versuche an Patienten durchgeführt. L?uft alles wie erhofft, wollen die beiden Forscher entweder ein Start-up gründen oder einen Partner für die Lizensierung ihrer Technologie suchen.

Vergr?sserte Ansicht: Keynote-Redner Manuel Aschwanden, CEO von Optotune, schilderte das Auf und Ab eines Start-ups. (Bild: ETH Zürich / Oliver Bartenschlager)
Keynote-Redner Manuel Aschwanden, CEO von Optotune, schilderte das Auf und Ab eines Start-ups. (Bild: ETH Zürich / Oliver Bartenschlager)

Welche Herausforderungen auf Gründer warten, darauf bereitete Manuel Aschwanden die beiden Preistr?ger in seinem Vortrag vor. Der Mitbegründer und CEO des auf flexible optische Linsen spezialisierten ETH Spin-offs Optotune gab zu: ?Ein Einzelstück im Labor zu entwickeln, ist etwas ganz anderes als eine wirtschaftliche Serienproduktion?. Es gelte die Finanzierung zu sichern, Mitarbeitende zu finden und einen Kundenstamm aufzubauen. Er warnte: ?Alles, was falsch gehen kann, wird falsch gehen?. Dennoch bereut Aschwanden den Schritt in die Eigenst?ndigkeit nicht. Denn neben den Rückschl?gen, gebe es viele Momente der Freude und des Erfolgs. Acht Jahre nach Gründung hat sich Optotune denn auch zu einem wettbewerbsf?higen Unternehmen mit einer umfassenden Produktpalette entwickelt.

Die weiteren Finalisten

Vier weitere Erfindungen standen im Finale für den Spark Award:

Lympherkrankungen früher erkennen

ETH-Professoren Jean-Christophe Leroux und Michael Detmar haben gemeinsam mit ihren Teams ein Messsystem zur Früherkennung von Erkrankungen des Lymphsystems entwickelt. Patienten wird dabei ein Farbstoff, verpackt in ?Mikronadeln?, schmerzlos verabreicht. Die Mikronadeln l?sen sich im K?rper langsam auf und geben den Farbstoff in das Lymphsystem ab. Der Abtransport des Farbstoffes gibt Aufschluss, wie gut das Lymphsystem funktioniert. Sichtbar wird die Farbe durch einen Fluoreszenzdetektor. externe Seite Video zum Projekt

Flexibler W?rmeflusssensor

Philipp Rudolf von Rohr, Professor für Verfahrenstechnik, und seine Mitarbeiter entwickelten einen Sensor zur Messung von Temperaturen und W?rmeflüssen unter extremen Bedingungen. Insbesondere widersteht der Sensor hohen Temperaturen, hohen Drücken, und er verh?lt sich stabil gegenüber chemisch aktiven Substanzen. Die Wissenschaftler nutzen ihn bei der Kontrolle ihres Plasmabohr-Prozesses, der für geothermische Tiefenbohrungen eingesetzt wird. Zudem ist er unter anderem für Messungen an Verbrennungsanlagen oder Flugzeugturbinen geeignet. externe Seite Video zum Projekt

LED ohne Schwermetalle

Flachbildschirme mit leuchtstarken Nanokristallen auf der Basis von Cadmium waren lange das Mass aller Dinge. Vanessa Wood,Professorin am Institut für Integrierte Systeme, und ihr Team haben nun einen schwermetallfreien Leuchtstoff entwickelt, der in Bildschirmen aber auch als Marker in der Medizin genutzt werden kann. Seine aus vier chemischen Elementen zusammengesetzten Nanokristalle, sogenannte Quantum Dots, er?ffnen vielversprechende Perspektiven – ihre Synthese ist relativ einfach und auf industriellem Volumen skalierbar. externe Seite Video zum Projekt

3D-Drucker für Metall

Mit einem Mikro-3D-Druckverfahren von Janos V?r?s, Professor für Bioelektronik, und seinem Team lassen sich winzige und komplexe Metallbauteile wie zum Beispiel Mikrowerkzeuge für die Schlüssellochchirurgie herstellen. Das Besondere an der Technik: In nur einem Arbeitsgang lassen sich auch überh?ngende Strukturen drucken. Dafür platziert eine Pipette eine Metalll?sung auf einem Substrat. Die Metalll?sung reagiert zu festem Metall, das sich als winziger Baustein auf dem Substrat abscheidet, und die Struktur w?chst unterhalb der Pipette (siehe auch ETH-News vom 20.01.2016). externe Seite Video zum Projekt

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