Drei ETH-Projekte gefördert

Drei Projekte von Forschern der ETH Z¨¹rich wurden aufgrund ihrer Exzellenz mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet. Bei den Projekten, die je mit bis zu zwei Millionen Schweizer Franken gef?rdert werden, geht es unter anderem um die Sicherheit drahtloser digitaler Netzwerke, partielle Differenzialgleichung und sogenannte Frequenzk?mme (siehe Kurzbeschreibungen). Detlef G¨¹nther, Vizepr?sident f¨¹r Forschung und Wirtschaftsbeziehungen freut sich ¨¹ber die Auszeichnung des Europ?ischen Forschungsrats: ?Das sind grossartige Forschungsprojekte, welche auf ihrem Gebiet entscheidende Grundlagen schaffen. Die Auszeichnung und die F?rderung sind deshalb sehr verdient.?

Horizon 2020 hat positiven Effekt

Dass Schweizer Forschende noch l?nger vom ERC gef?rdert werden, war lange keine Selbstverst?ndlichkeit mehr: Ob die Schweiz ab 2017 im gr?ssten europ?ischen F?rderprogramm Horizon 2020 wieder vollassoziert sein wird, hing davon ab, dass der Bundesrat rechtzeitig das Kroatien-Protokoll ratifizieren konnte. Am letzten Freitag hat der Bundesrat diese Ratifizierung gegen¨¹ber der EU best?tigt. Detlef G¨¹nther ist erleichtert: ?Nach einer langen Phase der Unsicherheit, wissen die Forschenden in der Schweiz nun wie es weitergeht. Sie k?nnen wieder die Leitung von grossen europ?ischen Forschungsprojekten ¨¹bernehmen und sich weiter um ERC Grants bewerben. Ich bin sicher, dass die erneute Vollassoziierung der Schweiz in Horizon 2020 einen positiven Effekt auf unsere internationale Zusammenarbeit in der Forschung haben wird.?

Erneut hohe Erfolgsquote

Von sieben beim ERC eingereichten Consolidator-Grant-Projekten der ETH Z¨¹rich wurden nun drei bewilligt, was einer Erfolgsquote von 42,8 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Erfolgsrate im ¨¹brigen Europa liegt bei den Consolidator Grants bei f¨¹nfzehn Prozent. Mit den drei ausgezeichneten Projekten kn¨¹pft die ETH Z¨¹rich an die Erfolge der letzten Jahre an. Seit der Teilassoziierung der Schweiz im Jahre 2014 hat die ETH Z¨¹rich insgesamt elf ERC Advanced, vier Consolidator und f¨¹nfzehn Starting Grants erhalten. So fliessen insgesamt rund 63 Millionen Schweizer Franken vom ERC an die ETH Z¨¹rich.         

Die drei Projekte im ?berblick:

Srdjan Capkun (*1976) ist Professor f¨¹r Informationssicherheit am Departement Informatik und erforscht, wie man IT-Systeme und Daten-Netzwerke sicher betreiben kann. Einen Schwerpunkt legt er dabei auf die Sicherheit drahtloser digitaler Netzwerke (Wireless Security). Solche nutzen auch ?cyberphysikalische? Ger?te wie selbstfahrende Autos und Drohnen. Diese m¨¹ssen sich nicht nur autonom orientieren, sondern auch untereinander kommunizieren k?nnen. Dazu ben?tigen sie zu jedem Zeitpunkt exakte Informationen ¨¹ber den eigenen Standort und die Position von Anderen. Heutige Ortungssysteme sind jedoch fehleranf?llig und leicht manipulierbar. In seinem ERC-Projekt will Capkun ein neues Positionierungssystem von Grund auf entwickeln, das den vielschichtigen Sicherheitsanforderungen k¨¹nftiger autonomer Mobilit?t gerecht wird.

Der geb¨¹rtige Italiener Alessandro Figalli (*1984) ist seit September 2016 ETH-Professor f¨¹r Mathematik. Mit seinem ERC Grant will er fundamentale Probleme auf dem Gebiet der partiellen Differenzialgleichung angehen. Dazu geh?rt einerseits das Transportproblem, das sich damit befasst, wie man Ressourcen m?glichst effizient von einem Ort zum anderen transportieren kann. Andererseits wird er sich mit dem Langzeitverhalten von L?sungen f¨¹r partielle Differenzialgleichungen besch?ftigen, mit denen sich zum Beispiel das Wachstum eines Krebstumors modellieren l?sst. Schliesslich will Figalli die pr?zisen Eigenschaften von L?sungen f¨¹r partielle Differenzialgleichungen studieren, die aus der Quantenmechanik und aus der Plasmaphysik stammen wie beispielsweise die Schr?dinger- und die Vlasov-Poisson-Gleichungen.

Giacomo Scalari (*1972) ist Senior Scientist am Institut f¨¹r Quantenelektronik und befasst sich mit dem Terahertz-Bereich (THz) im elektromagnetischen Frequenzspektrum. Das THz-Fenster verbindet Optik und Elektronik und ist offen f¨¹r Anwendungen der Sensorik und Spektroskopie. Scalari erforscht so genannte Frequenzk?mme ¨C eine Art Massstab f¨¹r Frequenzen, mit dem man elektromagnetische Strahlung einschliesslich Licht sehr genau messen kann. Mit seinem Projekt will Scalari einen kompakten, auf einem Chip integrierten Frequenzkamm f¨¹r das THz-Segment entwickeln, was so noch nicht existiert. Ein solches Ger?t ist einerseits f¨¹r Anwendungen in der Messtechnik und Materialpr¨¹fung interessant. Es eignet sich andererseits auch f¨¹r die nicht-invasive Bildgebung in der Medizin sowie f¨¹r die drahtlose Kommunikation.