Alessio Figalli gewinnt den «Nobelpreis der Mathematik»

Grosse Ehre f¨¹r Alessio Figalli, der seit 2016 Professor f¨¹r Mathematik an der ETH Z¨¹rich ist. Die Internationale Mathematische Union (externe Seite IMU) hat den Italiener heute am Internationalen Mathematikerkongress 2018 (externe Seite ICM 2018) in Rio de Janeiro mit der Fields-Medaille ausgezeichnet. Die Fields-Medaille gilt als die wichtigste Anerkennung f¨¹r Mathematikerinnen und Mathematiker.

Optimaler Transport ¨C auch in der Natur

Die IMU w¨¹rdigt Alessio Figalli f¨¹r seine Beitr?ge zur Theorie des optimalen Transports und deren Anwendung auf spezielle partielle Differentialgleichungen, metrische Geometrie und Wahrscheinlichkeit. Er hat unter anderem ein ¨¹ber 20 Jahre lang bestehendes Problem gel?st, das die sogenannte Monge-Amp¨¨re-Gleichung betrifft. Diese ber¨¹hmte partielle Differentialgleichung wurde im 19. Jahrhundert eingef¨¹hrt und findet heute Anwendung in so unterschiedlichen Gebieten wie Stadtplanung, Bildgebung oder Meteorologie.  

Im Kern besagt die Gleichung, dass die Gesamtkosten eines Transports so minimal wie m?glich zu halten sind. Dies gilt auch f¨¹r viele Ver?nderungsvorg?nge in der Natur: Zum Beispiel erhalten Seifenblasen und Kristalle ihre sch?ne geometrische Form, indem sie ihre Oberfl?chenenergie minimieren.

Alessio Figalli konnte mathematisch nachweisen, dass sich die abrupt auftretenden Formations?nderungen von Wolken in Grosswetterfronten mit den Gleichungen des optimalen Transports beschreiben lassen. Wenn die Wolken ihre Form ?ndern, bewegen sich die Wolkenpartikel in einer optimalen, energetisch g¨¹nstigen Weise von einem anf?nglichen Zustand in einen neuen.

Mathematik ist kreativ

Der erst 34-j?hrig Mathematiker hat bereits einen ausserordentlichen Werdegang hinter sich. Sein Doktorat schloss er 2007 nach nur einem Jahr ab. Mit 25 Jahren wurde er an der Universit?t von Texas in Austin zum ausserordentlichen Professor ernannt, mit 27 zum ordentlichen Professor bef?rdert und mit 32 an die ETH Z¨¹rich berufen. Zudem erhielt er zahlreiche Awards und Auszeichnungen, um nun mit der Fields-Medaille auf dem H?hepunkt seiner Karriere angekommen zu sein.

Alessio Figalli ist entsprechend erfreut: ?Die Fields-Medaille zu erhalten, ehrt mich ausserordentlich. Die Medaille dr¨¹ckt nicht nur eine hohe Anerkennung f¨¹r meine Forschung aus, sondern auch f¨¹r die ganze Wissenschaftsgemeinschaft der Analysis. Pers?nlich empfinde ich eine tiefe Befriedigung, die mich erst recht motiviert, mich in der Spitzenforschung zu engagieren.?

Er ist ¨¹berzeugt, dass Kreativit?t der Schl¨¹ssel ist, um neue Tools und Techniken entwerfen zu k?nnen, mit der man mathematische Fragestellungen l?sen kann. ?Als Erster einen schwierigen Beweis zu f¨¹hren, der viele Mathematiker und Mathematikerinnen jahrelang besch?ftigt hat, ist grossartig?, sagt Alessio Figalli, ?gerne m?chte ich junge Talente davon ¨¹berzeugen, wie kreativ, wie spannend Mathematik ist. Das lebendige und dynamische Umfeld, das ich hier an der ETH Z¨¹rich angetroffen habe, ist ideal daf¨¹r.?

Botschafter f¨¹r die Mathematik

?Es erf¨¹llt mich mit Stolz, dass ein Forscher der ETH Z¨¹rich einen der wichtigsten Wissenschaftspreise erhalten hat. Ich habe Alessio Figalli als einen ?usserst ideenreichen Mathematiker kennengelernt und als einen offenen und kommunikativen Menschen erlebt?, sagt ETH Pr?sident Lino Guzzella. ?Ich bin ¨¹berzeugt, dass er f¨¹r die Lehre und Forschung an der ETH Z¨¹rich und f¨¹r den Forschungsplatz Schweiz ein grosser Gewinn ist und als Botschafter f¨¹r die Mathematik wirken kann.?