Fest für den Erfindergeist

?Die Schweiz braucht neugierige, erfinderische, genaue, kreative, mutige T¨¹ftler und gute Kommunikatoren, um heute technologisch Weltspitze zu sein.? Mit diesen Worten begr¨¹sste Detlef G¨¹nther, ETH-Vizepr?sident f¨¹r Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, rund 140 G?ste im CABinett, dem Veranstaltungsraum des VSETH zur Verleihung des Alfred-Escher-Preises. Am Vorabend des 200. Geburtstages des umtriebigen Z¨¹rcher Politikers und Unternehmers, der massgeblich den technischen und wirtschaftlichen Aufbau der Schweiz voranbrachte, verlieh die ETH Z¨¹rich gestern erstmals den Alfred-Escher-Preis f¨¹r junge Innovatorinnen und Innovatoren.

55 Eingaben, zehn Finalisten

Lernende und Gymnasiasten zwischen 17 und 20 Jahren sowie Studierende bis 25 waren aufgerufen, ihre Ideen einzureichen. Insgesamt 55 technische Innovationen wurden in den beiden Alterskategorien eingereicht. Nach der Vorauswahl durch eine Fachjury stellten die besten f¨¹nf aus beiden Kategorien ihre Projekte in dreimin¨¹tigen Pitches vor. Durch den Abend f¨¹hrte der Magier Christian Bischof, der mit seinen Zaubereien f¨¹r einen kreatives Rahmenprogramm sorgte.

Im Anschluss an die Pr?sentationen w?hlte die Jury unter Vorsitz von Detlef G¨¹nther und bestehend aus Hans Baumgartner, Leiter Region Z¨¹rich bei der Credit Suisse, Marjan Kraak von der Technologietransferstelle der ETH Z¨¹rich, Suzanne Thoma, CEO der BKW, sowie Roger W¨¹thrich-Hasenb?hler, Chief Digital Officer der Swisscom, die Preistr?ger sowie die Zweit- und Drittplatzierten.

Eine nicht leichte Entscheidung, hatten die Kandidaten doch ganz unterschiedliche Ideen und Ans?tze pr?sentiert. Sie reichten von neuen L?sungsvorschl?gen f¨¹r die Gewinnung von Solarenergie, die Lebensmittelproduktion oder den Transport bis hin zu virtuellen Lernprogrammen, Behandlungsmethoden f¨¹r Netzhauterkrankungen oder neuartigen Lichtl?sungen.

Smarte Lernumgebungen

Am Ende holten in beiden Alterskategorien Lernsoftwarel?sungen den ersten Preis. EdVR ist ein von dem 17-j?hrigen Maturanden Jeremias Baur entwickeltes Programm, das Sch¨¹lern naturwissenschaftlich-technische Stoffe interaktiv und spielerisch nahebringt. Detlef G¨¹nther sagte, das Projekt sei ein Beispiel daf¨¹r, wie sich junge Menschen selbst eine moderne, f¨¹r sie geeignete Lernumgebung schaffen w¨¹rden. Eine ?hnliche Herangehensweise w?hlte Silvia Lama. Die 23-j?hrige ETH-Studentin am Departement f¨¹r Management, Technologie und Wirtschaft hat Musa entwickelt, ein 3D-Spiel, mit dem Kinder Musikinstrumente erlernen k?nnen. ?Viele Kinder wollen ein Instrument spielen lernen, doch die H?lfte gibt schon nach kurzer Zeit auf?, sagte sie bei ihrer Pr?sentation. Damit sie den Spass nicht verlieren, macht sie sich die Begeisterung der Kinder f¨¹r Computerspiele zunutze. Die Jury ¨¹berzeugte vor allem das Argument, dass Kinder durch das Erlernen eines Instruments ihre kognitiven F?higkeiten ausbauen. Eine wichtige Grundlage f¨¹r Kreativit?t und Ideen in ihrem sp?teren Leben.

Der Lohn: Projektf?rderung und Reise in ein Gr¨¹ndermekka

Silvia Lama erhielt den von der Credit Suisse gestifteten Preis ¨¹ber 8¡¯000 Franken f¨¹r die Weiterentwicklung ihres Projekts, w?hrend Jeremias Baur den Besuch eines Gr¨¹nderzentrums inklusive Coaching als Preis erhielt. ?Ich kann dort sicher etwas f¨¹r meine Zukunft lernen?, freute sich der Preistr?ger. Zweitplatzierter in der Kategorie 1 wurde Leonardo R?ssler mit seinem Konzept f¨¹r smarte lichtreflektierende Displays, f¨¹r die er sich auch den Publikumspreis holte. Drittplatzierter wurde Th¨¦ophile Ischer mit seinem Aquaponie-Projekt, das Fischzucht und Lebensmittelproduktion auf kleinstem Raum erm?glicht. In der Kategorie 2 kam das Team aus ETH-Studierenden vom Projekt Snowhaze auf den zweiten Platz. Der Name steht f¨¹r einen sicheren Browser und anonymen VPN-Dienst, der vor Datenklau sch¨¹tzt. Platz drei ging an das Team von Eurotube, bestehend aus Studierenden der ETH Z¨¹rich und der EPF Lausanne. Diese haben ein neuartiges Vakuumtransportsystem entwickelt, das bereits in die Testphase eintritt.