Kohlenstoffsteuer finanziert Lehrprojekt

Fl¨¹ge besteuern, Lehre f?rdern

Dass wir die wichtigsten Betroffenen und ihre Bed¨¹rfnisse ber¨¹cksichtigten, war entscheidend f¨¹r die Entwicklung einer tragf?higen L?sung. F¨¹r die Studierenden war klar: Emissionen brauchen einen Preis. Jede ausgestossene Tonne CO₂ soll daher etwas kosten. Zudem soll das Thema Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil des Curriculums werden. Die Professorenschaft setzte sich daf¨¹r ein, ETH-Gelder prim?r f¨¹r Forschungszwecke und nicht f¨¹r g?ngige Emissionszertifikate auszugeben. Die Doktorierenden pl?dierten schliesslich daf¨¹r, vermehrt moderne Technik wie Videokonferenzen zu nutzen, um Fl¨¹ge zu vermeiden.

Aus diesen unterschiedlichen Bed¨¹rfnissen ist die Initiative ?CARES? entstanden. Das K¨¹rzel steht f¨¹r Compensation, Awareness, Reduction und Education in Sustainability:

• Compensation: Seit Anfang 2019 erhebt das D-MAVT eine interne Kohlenstoffsteuer f¨¹r Flugreisen als eigene Form der Kompensation. Jede Forschungsgruppe bezahlt zus?tzlich zum Flugticket einen substantiellen Betrag pro emittierte Tonne CO_2. Davon gehen rund 15 Prozent ans BAFU f¨¹r den Kauf von Emissionszertifikaten. Die restlichen 85 Prozent fliessen in einen internen Fonds. Ein Retourflug Z¨¹rich-Boston wird so rund CHF 150 teurer.
• Awareness: Die interne CO₂-Steuer soll das Bewusstsein f¨¹r den Klimaschaden sch?rfen und einen Kulturwandel hin zu einem bewussteren Umgang mit Dienstreisen herbeif¨¹hren. Zudem f?rdert das Departement alternative Transportm?glichkeiten und baut die Infrastruktur f¨¹r Videokonferenzen aus.
• Reduction: Der CO₂-Austoss durch Flugreisen soll am D-MAVT bis 2025 um 12 Prozent gesenkt werden.
• Education in Sustainability: Der Erl?s aus der CO₂-Steuer (interner Fonds) wird in Forschungsprojekte von Studierenden investiert, welche die Nachhaltigkeit im Sinne der Sustainable Development Goals^2,3 (SDGs) der Vereinten Nationen f?rdern.

Neue nachhaltige Fokusprojekte

Die Idee, die gesammelten Gelder f¨¹r Studierendenprojekte einzusetzen, bildet das Herzst¨¹ck der Initiative. CARES soll die Kreativit?t der Studierenden f?rdern, sie f¨¹r Nachhaltigkeit sensibilisieren und ihre Projektkompetenzen st?rken. Studierende k?nnen sich mit eigenen Projekten beim Departement bewerben. Je mehr SDGs sie dabei ber¨¹cksichtigen, umso gr?sser sind die Chancen f¨¹r wissenschafltiche und finanzielle Unterst¨¹tzung.

CARES erg?nzt damit das bereits bestehende Lehrformat der Fokusprojekte am D-MAVT, bei denen Bachelorstudierende ihr theoretisches Wissen in der Praxis anwenden.⁴ Studierende k?nnen ein solches Fokusprojekt bereits jetzt als Alternative zu Vorlesungen im dritten Jahr ihres Bachelorstudiums durchf¨¹hren. Bislang entstanden Fokusprojekte prim?r auf Initiative von Professorinnen und Professoren. CARES erm?glicht es Studierenden, selbst?ndig Projektideen zu entwickeln und diese unabh?ngig von Professoren zu finanzieren.

Ein Ansatz mit Zukunft

Wir sind ¨¹berzeugt, dass CARES f¨¹r unser Departement das richtige Instrument ist, um CO₂-Emissionen zu senken und gleichzeitig wissenschaftliche Innovation zu f?rdern. Die erhobene CO₂-Steuer schafft nicht nur Anreiz, alternative Transport- und Kommunikationsmittel zu w?hlen, sondern finanziert auch neue Projekte talentierter, junger Studierender. Sie erhalten die M?glichkeit, L?sungen f¨¹r gegenw?rtige Probleme zu finden und die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

F¨¹r die Forschung bestimmte Gelder werden damit nicht zweckentfremdet, sondern im Gegenteil dort eingesetzt, wo grosses kreatives Potential, aber wenig finanzielle Mittel vorhanden sind. Studierende auf Nachhaltigkeitsfragen zu sensibilisieren hat einen multiplikativen Effekt: Sie werden diese Haltung aus der ETH hinaus in die Arbeitswelt tragen und weiterverbreiten.