Cybathlon 2020: Mehr als ein Wettkampf

Aufgrund des grossen Interesses an der Premiere im Jahr 2016 mit ¨¹ber 4'500 Zuschauerinnen und Zuschauern und rund 150 Medienschaffenden aus der ganzen Welt findet der Cybathlon dieses Jahr neu an zwei Tagen statt. ?ber 90 internationale Teams nehmen an den Rennen teil ¨C ein Drittel mehr als beim letzten Mal. Sie alle vereint ein Anliegen: technische Assistenzsysteme f¨¹r Menschen mit Behinderung weiterzuentwickeln und damit Inklusion zu f?rdern.

?Obwohl im Bereich Assistenztechnologien in den letzten Jahrzehnten grosse Fortschritte verzeichnet wurden, sind heute erst wenige Ger?te alltagstauglich?, erkl?rt Robert Riener, Professor f¨¹r sensomotorische Systeme an der ETH Z¨¹rich und Initiant des Cybathlon. ?Das Ziel ist, nicht die komplexesten Ger?te zu konzipieren, sondern die n¨¹tzlichsten?.

Sechs Disziplinen mit neuen Aufgaben

Die Aufgaben orientieren sich an allt?glichen Situationen, die f¨¹r viele Menschen mit Behinderung grosse H¨¹rden darstellen. Schuhe binden, ein unebenes Gel?nde ¨¹berwinden, eine Flasche ?ffnen, sich setzen und wieder aufstehen: Diesen und weiteren anspruchsvollen Aufgaben m¨¹ssen sich die Teilnehmenden auch 2020 wieder stellen. Die sechs Wettkampfdisziplinen ¨C virtuelles Rennen mit Gedankensteuerung, Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation, Parcours mit Armprothesen, Beinprothesen, robotischen Exoskeletten und motorisierten Rollst¨¹hlen ¨C wurden beibehalten, aber seit 2016 zusammen mit den Anwenderinnen und Anwendern weiterentwickelt.

So wurde beispielsweise beim Fahrradrennen die Renndistanz bei gleichbleibender Zeit verl?ngert, was eine gr?ssere Effizienz von den Wettkampfteilnehmenden erfordert. Bei der neuen ?Haptik Box? sollen die Cybathlon-Piloten und -Pilotinnen mit Armprothesen einzelne Objekte nur durch Ertasten identifizieren. Im Parcours mit motorisierten Rollst¨¹hlen m¨¹ssen die Teilnehmenden neu eine T¨¹re mit einem technischen Hilfsmittel wie etwa einem Roboterarm ?ffnen und schliessen, was eine pr?zise Steuerung voraussetzt.

?ber 90 Teams aus rund 30 L?ndern

Seit Monaten t¨¹fteln ¨¹ber 90 Teams von sechs Kontinenten an unterschiedlichen L?sungen f¨¹r den Wettkampf. Dabei arbeiten Hochschulen, die Industrie, NGOs und Menschen mit Behinderung Seite an Seite. Dieses Jahr stark vertreten ist Grossbritannien mit zehn Teams, darunter das Team ?Imperial?, das mit einem halbautonomen, mit den Augen gesteuerten Rollstuhl antritt. Aus den USA nehmen sechs Teams teil; erneut dabei sind ?Cleveland?, die Goldmedaillengewinner von 2016 in der Disziplin Fahrradrennen. Der asiatische Raum ist mit ¨¹ber 20 Teams vertreten. Als einziges Team vom afrikanischen Kontinent starten dieses Jahr ?Touch Hand? aus S¨¹dafrika im Armprothese-Parcours.

?Die Teilnahme von Teams aus aller Welt zeigt, dass der Cybathlon zu einem Anlass von globaler Ausstrahlung geworden ist. Der Cybathlon f?rdert die internationale Zusammenarbeit und den spielerischen Wettbewerb in einem ?usserst gesellschaftsrelevanten Forschungsbereich?, sagt Jo?l Mesot, Pr?sident der ETH Z¨¹rich.

Die Schweiz gut vertreten

Die Schweiz ist in allen sechs Disziplinen vertreten und insgesamt mit 11 Teams pr?sent. Vier davon stammen aus dem Umfeld der ETH Z¨¹rich: Das ETH-Spin-off externe Seite Scewo startet in der Disziplin motorisierte Rollst¨¹hle. In Zusammenarbeit mit der Hochschule f¨¹r Technik Rapperswil (HSR) entstand das Exoskelett externe Seite Varileg enhanced. Je ein ETH-Forschungsteam tritt in den Disziplinen Parcours mit Beinprothesen und virtuelles Rennen mit Gedankensteuerung an, Letzteres in Zusammenarbeit mit der Technischen Universit?t Nanyang in Singapur.

Der Cybathlon wird durch die grossz¨¹gige Unterst¨¹tzung verschiedener Partner erm?glicht.