Wohnraum für Studierende – Aufwertung fürs Quartier
Am 1. September ?ffnet an der Zürcher Bucheggstrasse das Studierendenwohnhaus Rosengarten seine Türen. 18 Wohnungen bieten 130 Studierenden bezahlbaren und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Wohnraum. Das Quartier Wipkingen profitiert derweil von Betreuungsangeboten für Kinder, Gewerbefl?chen sowie einer ?ffentlichen Parkanlage. Die projektverantwortliche Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich (SSWZ) zeigte den Neubau heute erstmals der ?ffentlichkeit.
Günstiger Wohnraum ist in Schweizer St?dten und insbesondere in Zürich knapp bemessen. Gleichzeitig sind momentan über 70'000 Menschen an Zürcher Hochschulen immatrikuliert und gerade Studierende sind dringend auf eine preisgünstige Wohngelegenheit angewiesen. Diesem Umstand Rechnung zu tragen, ist das Ziel der Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich (SSWZ), die vor über 30 Jahren von der ETH Zürich, der Universit?t Zürich, der Stadt Zürich und der WOKO Studentische Wohngenossenschaft gegründet wurde.
Mit ihrem jüngsten Projekt erreicht sie einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung von Wohnraum für Studierende. Nach drei Jahren Bauzeit wird an der Bucheggstrasse das neue Studierendenwohnhaus Rosengarten er?ffnet. Im Zentrum des Projekts, das unter der Leitung des Atelier Scheidegger Keller realisiert wurde, stehen die Maisonette-Wohnungen für Studierende. ?Oberstes Ziel war, m?glichst viele Zimmer unterzubringen und gleichzeitig eine hohe Wohnqualit?t zu gew?hrleisten?, erkl?rt Christian Scheidegger, ETH-Alumnus und leitender Architekt des Projekts. Dass jeder Studierende in Ruhe lernen kann, gleichzeitig aber auch die Gemeinschaft und der soziale Austausch gef?rdert werden, stand bei der Vergabe des Projekts für die SSWZ im Fokus.
Ruhe zum Lernen und sozialer Austausch
Ab September beherbergt das neue Wohnhaus 18 Wohngemeinschaften für drei bis zehn Personen, die insgesamt 130 Studierenden Platz bieten. Der Mittelpunkt jeder Wohnung ist ein grosszügiger Wohnraum mit offener Küche, um den herum die privaten Zimmer sowie die Badezimmer angeordnet sind. Auf dem Boden jedes Wohnzimmers ist ein anderer historischer Rosengarten abgebildet, der von dem Künstler und ETH-Alumnus Nicolas K. Feldmeyer gestaltet wurde.
Die Wohnr?ume münden in doppelgeschossige Loggien auf Seite des Parks, welche jeweils zwei Wohnungen verbinden und so wohngemeinschaftsübergreifend zum Verweilen sowie zum Grillieren auf den gemeinsamen Feuerstellen einladen. Alle Privatzimmer lassen sich zur Parkseite hin lüften, und durch die massive Konstruktion sowie modernste Schallschutzmassnahmen bleiben auch die Wohnr?ume vom L?rm verschont. Mehrere G?ste-, Hobby- und Musikzimmer runden das Angebot für die Studierenden ab. Ein Zimmer kostet durchschnittlich 580 Franken Miete (inkl. Nebenkosten, Internet, Ausstattung) pro Monat.
Den Boden jeder Wohnküche ziert ein Grundriss eines Rosengartens. (Foto: Karin Gauch, Fabien Schwartz) Alle Privatzimmer lassen sich hofseitig lüften. (Foto: Karin Gauch, Fabien Schwartz)
Die Privat- sowie die Badezimmer sind um die Wohnhallen angeordnet. (Foto: Karin Gauch, Fabien Schwartz)
Einer der Roseng?rten von Künstler und ETH-Alumnus Nicolas Feldmeyer. (Foto: Karin Gauch, Fabien Schwartz)
Ein Privatzimmer mit Dachschr?ge. (Foto: Karin Gauch, Fabien Schwartz)
Jene Teile des Geb?udes, die aus L?rmschutzgründen nicht für Wohnzwecke verwendbar sind, sollen an Kleinunternehmen und Selbstst?ndige vermietet werden. Vorgesehen ist etwa eine logop?dische Praxis. M?gliche gewerbliche Nutzungen sind vielf?ltig – auch für Gastronomiebetriebe ist die n?tige Infrastruktur vorhanden. Dem Park zugewandt und im Erdgeschoss des Geb?udes entsteht ein st?dtischer Kindergarten, eine Kinderkrippe sowie eine Kindertagesst?tte, welche Betreuungsm?glichkeiten für insgesamt 83 Kinder bieten.
Stadt Zürich, ETH und Kanton Zürich beteiligen sich an der Finanzierung
Das Anlegen eines ?ffentlichen Parks hinter dem Studierendenwohnhaus wird durch die platzsparende Geb?udetypologie des Wohngeb?udes m?glich. Auf rund einem Drittel der Parzelle (ca. 2000m2) wird eine reichhaltig bepflanzte Erholungszone für das gesamte Quartier geschaffen. Der Park entsteht unter der Tr?gerschaft von Grün Stadt Zürich und wird im Frühjahr 2021 fertiggestellt sein. Einen zus?tzlichen Beitrag zur Artenvielfalt leisten am Geb?ude angebrachte Nistpl?tze für die potenziell gef?hrdeten Mauersegler.
Der Hochbau kostet insgesamt 28 Millionen Franken. Die ETH und die Stadt Zürich haben sich mit jeweils vier Millionen Franken daran beteiligt, wobei die Stadt auch die Rückbaukosten übernommen hat. Drei Millionen Franken zahlte der Kanton. Der restliche Betrag wurde durch die SSWZ finanziert.
Bedürfnis nach studentischem Wohnraum weiterhin gross
Das Studierendenwohnhaus Rosengarten ist das jüngste Kapitel einer langen Erfolgsgeschichte: Die SSWZ stellt Studierenden in Zürich insgesamt über 1'500 Zimmer in 15 Liegenschaften zur Verfügung. ?Das Engagement der SSWZ für günstigen und hochwertigen studentischen Wohnraum ist eine Investition in die Zukunft des Hochschulstandorts Zürich?, betont Ulrich Weidmann, Stiftungsratspr?sident der SSWZ und Vizepr?sident für Infrastruktur der ETH Zürich. Denn um das anspruchsvolle Studium an der ETH oder der Universit?t Zürich zu meistern, br?uchten Studierende ein angemessenes Wohn- und Lernumfeld. Der Stiftungsratspr?sident gibt weiter zu bedenken: ?Das Bedürfnis nach bezahlbarem Wohnraum übersteigt nach wie vor bei weitem das Angebot?. Es sei also weiterhin n?tig, dass die Hochschulen gemeinsam mit der Politik pragmatisch an L?sungen arbeiten – gerade so, wie das beim Studierendenwohnhaus Rosengarten der Fall war.