Optimistisch in schwierigen Zeiten
Linda Maduz ist von der Widerstands- und Entwicklungsf?higkeit von Menschen und Gesellschaften überzeugt, gerade auch in politisch unruhigen Zeiten wie diesen.
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Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im asiatischen Raum. Haben Sie auch einen pers?nlichen Bezug zu Asien?
Meine Mutter ist Südkoreanerin. Durch meine Erziehung wurden mir grundlegendes Interesse und Verst?ndnis für die Region vermittelt. Dass ich mich als Politikwissenschaftlerin auf Asien spezialisierte, geschah aber eher zuf?llig. Ich konnte davon profitieren, dass damals die Nachfrage nach asienspezifischem Know-how zunahm und entsprechende Forschungsstellen gef?rdert wurden.
Was ist aktuell die gr?sste Herausforderung in der Beziehung zwischen Asien und Europa?
Der Druck auf die L?nder Asiens und Europas steigt, sich gegenüber dem erstarkenden, autorit?ren China sowie auch innerhalb des amerikanisch-chinesischen Weltkonflikts zu positionieren. China in die internationale Verantwortung zu nehmen, ohne es zu isolieren, sehe ich als die zentrale Herausforderung für alle Beteiligten.
Was raten Sie der Schweiz in der jetzigen geopolitischen Lage?
Das strategische Umfeld wandelt sich schnell. Die aktuelle Rückkehr der Geopolitik bedeutet auch, dass die geografische Lage eines Landes wieder verst?rkt seine internationale Position bestimmt. Um aussenpolitische Gestaltungsfreiheit zu bewahren, müsste die Schweiz ihre Beziehungen zu wichtigen L?ndern rasch kl?ren und st?rken wollen, angefangen bei den europ?ischen Nachbarn.
Die Pandemie ist vermutlich natürlichen Ursprungs, der Ukraine-Krieg jedoch menschengemacht. Nehmen wir diese Bedrohungen unterschiedlich wahr?
Anders als bei naturbedingten Ereignissen stehen bei gesellschaftsbedingten Gef?hrdungen Fragen zur eigenen Handlungsf?higkeit und Verantwortung im Vordergrund. Das gilt auch in Bezug auf die Pr?vention eines Ereignisses: (Wie) H?tte der Ukraine-Krieg vermieden werden k?nnen?
Was ist Ihr Geheimrezept, um auch in schwierigen Zeiten optimistisch zu bleiben?
Ich glaube an die Widerstands- und Entwicklungsf?higkeit von Menschen und Gesellschaften. Die Pandemie oder Russlands Angriff auf die Ukraine führen uns vor Augen, wie schnell vermeintlich sichere Güter wie Stabilit?t, Sicherheit oder Mobilit?t bedroht werden k?nnen. Andererseits kann eine politische Weichenstellung aber auch sehr schnell erfolgen – mit dem Potenzial, die Lage entscheidend zum Positiven zu wenden.
Zur Person
Linda Maduz ist Senior Researcher im Global Security Team des Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich.
?Globe? Sch?nheit und Wissenschaft
Dieser Text ist in der Ausgabe 22/02 des ETH-????Magazins Globe erschienen.