Für eine nachhaltigere und gerechtere Welt

Sie wurden diesen Sommer zur Professorin f¨¹r Architecture and Housing ernannt. Was steht zuoberst auf Ihrer Priorit?tenliste?
Die Frage, was die Architektur angesichts der knappen Ressourcen und der fortschreitenden Zerst?rung verschiedener ?kosysteme zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt beitragen kann, ist allgegenw?rtig. Dies zu untersuchen anhand von konkreten Fragestellungen in Zusammenarbeit mit anderen Instituten und Lehrst¨¹hlen an der ETH ist meine Priorit?t.

Vor gut zehn Jahren gr¨¹ndeten Sie ein eigenes Architekturb¨¹ro. Wie beeinflusst die Professur nun Ihre Arbeit?
In der Praxis bestimmen oft Faktoren aus Politik und Bauwirtschaft unser Handeln. Wie soll man in Anbetracht der aktuellen Klimakrise und von sozialen Krisen bauen? In dieser Frage sehe ich grosses Potenzial, die Widerspr¨¹che, die sich in unserer Berufspraxis zeigen, zu behandeln und zu erforschen.

Sie befassen sich auch mit der Wiederverwendung von Geb?uden nach Um- oder R¨¹ckbauten. Wie erleben Sie Recycling in der Praxis?
Ich pl?diere schon lange f¨¹r Erhalt und Wiederverwendung, nicht nur aus Gr¨¹nden der Nachhaltigkeit, sondern auch wegen der Geschichte und der Identit?t von Orten. Leider gibt es im Alltag noch viele H¨¹rden f¨¹r das Recycling von Bauteilen oder zum Erhalten von bestehen den Strukturen.

Was ist die wichtigste Voraussetzung, um als Architekt:in erfolgreich zu werden?
Wichtig ist, dass man sich der Verantwortung bewusst ist, wenn man in den Lebensraum eingreift oder ¨¹ber diesen nachdenkt, denn meist sind diese Eingriffe f¨¹r mehrere Generationen pr?gend. Vernetztes, vielschichtiges und kreatives Denken, Ausdauer und ein wacher Geist helfen, um viele Fragen immer wieder von Neuem denken und beleuchten zu k?nnen.

Welche Epoche der Architekturgeschichte fasziniert Sie am meisten?
Jede Epoche wird gepr?gt durch ihre wirtschaftlichen, sozialen oder technischen Bedingungen ¨C das widerspiegelt sich auch in der Architektur. Insofern bin ich vor allem am Jetzt interessiert. Wir leben in einer Zeit, in der langj?hrige Denk- und Verhaltensmuster infrage gestellt werden. Das bringt viel Unsicherheit, aber auch viele M?glichkeiten zum Mitgestalten.