Bakterien auf die Schliche kommen
Gregor Weiss ist fasziniert von den Details unserer Zellen und tr?umt von einer antibiotikafreien Behandlung von Harnwegsinfekten. ?
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Harnwegsinfekte müssen oft mit Antibiotika behandelt werden. Wird Ihre Forschung etwas daran ?ndern?
Langfristig gesehen ist das mein Traum. Bevor neue Therapien entwickelt werden k?nnen, müssen wir aber verstehen, wie sich pathogene Bakterien in unseren Blasenzellen einnisten und dadurch wiederkehrende Harnwegsinfektionen ausl?sen k?nnen. In meiner Forschung geht es darum, die Strategie der Bakterien zu entschlüsseln, wie sie unserer eigenen Immunabwehr, aber auch einer Antibiotikabehandlung entkommen.
Sie arbeiten mit der Kryo-Elektronentomografie. Was macht diese Methode so faszinierend?
Dank der Kryo-Elektronentomografie k?nnen kleinste Details wie Proteine in den Zellen sichtbar gemacht werden. Vor dem Mikroskop zu sitzen und vielleicht etwas zu entdecken, was vor dir noch kein Mensch so gesehen hat, macht einem immer wieder klar, wie komplex, aber auch wundersch?n funktional unsere Zellen aufgebaut sind.
Was war besonders an Ihrer Zusammenarbeit mit dem Kinderspital?
Mit Patientenproben zu arbeiten, ist für einen Biologen extrem spannend, aber auch herausfordernd. Jede Probe ist anders und verh?lt sich leider nicht wie im Reagenzglas. Zu wissen, dass dahinter ein Mensch mit einer Krankheit steckt, dem man hoffentlich irgendwann helfen kann, ist unglaublich motivierend.
Sie haben beruflich schon einiges erreicht. Zeigt sich Ihr Ehrgeiz auch privat?
Meine zweite Leidenschaft sind die Berge. Hier geht es aber nicht um Bestzeiten, sondern um Erlebnisse mit Freunden in der Natur, sei es auf zwei R?dern oder mit Ski – ein erfüllender Ausgleich zur Arbeit im Labor. Und wo kann man beides so wunderbar verbinden, wenn nicht an der ETH in Zürich?
Vor rund zehn Jahren waren Sie als Forschungsassistent am Caltech in Kalifornien. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
In den USA und speziell am Caltech habe ich ein sehr offenes Forschungsumfeld erlebt, das mir viele neue M?glichkeiten erschlossen und den Grundstein für meine heutige Forschung gelegt hat. Dort arbeiten zu dürfen und ohne Vorbehalt ins Team integriert zu werden, war als junger Forscher sehr inspirierend. Diese Offenheit und das erfahrene Vertrauen m?chte ich gerne an Studierende weitergeben.
Zur Person
Gregor Weiss ist Projektleiter am Institut für Molekularbiologie und Biophysik sowie Tr?ger des Lopez-Loreta-Preises 2022.