«Sport und soziale Kontakte sind wichtige Stresspuffer»

Johannes Bohacek untersucht die molekularen Grundlagen von Stress im Gehirn. Ursprünglich wollte der Neurowissenschaftler Psychotherapeut werden.

Portrait Johannes Bohacek
ETH Professor Johannes Bohacek: ?Wenn Stress zu intensiv oder chronisch wird und damit unsere Energiereserven aufbraucht, kann er schnell sch?dlich werden.? (Bild: Annick Ramp / ETH Zürich)

Wann ist Stress sinnvoll, wann sch?dlich?
Die Reaktion des K?rpers auf eine Stress?situation ist überlebenswichtig. Sie f?rdert in Gefahrensituationen unsere Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit. Wenn Stress zu intensiv oder chronisch wird und damit unsere Energiereserven aufbraucht, kann er schnell sch?dlich werden und das Herz-Kreislauf-System oder die mentale Gesundheit aus dem Gleichgewicht bringen.

Kann Ihre Forschung etwas zur Pr?vention beitragen?
Als Grundlagenforscher wollen wir verstehen, was bei einer akuten Stressreaktion im Gehirn überhaupt abl?uft. Dieses Organ ist jedoch ?usserst komplex, und es gibt hier noch viel zu erforschen. Langfristig sollte ein besseres Verst?ndnis der Abl?ufe aber unweigerlich zu neuen therapeutischen Ans?tzen führen.

?Globe? Eine Reise ins All

Globe 24/03 Titelblatt

Dieser Text ist in der Ausgabe 24/04 des ETH-????Magazins Globe erschienen.

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Welches Ziel m?chten Sie noch erreichen?
Mein Traum w?re es, bei M?usen einen bio?logischen Ansatz zu finden – ein Molekül oder einen Schaltkreis im Gehirn –, um Menschen, die schlecht mit Stress umgehen k?nnen, widerstandsf?higer zu machen. Ich bin aber realistisch, meine Gruppe tr?gt nur einen Teil zu einem grossen Puzzle bei. In der Grundlagenforschung arbeiten die Forschenden wie ein riesiger Ameisenhaufen: Wir grasen alles ab und wenn jemand von uns ein Zuckerkorn findet, haben wir alle gewonnen.

Sie haben ursprünglich Psychologie studiert. Wo k?nnen Sie heute von diesem Wissen profitieren?
Ich wollte eigentlich Psychotherapeut werden und scherze manchmal, dass ich das nun in meiner jetzigen Rolle als Führungskraft voll ausleben kann. Aber im Ernst: Es ist wichtig, die St?rken und Schw?chen der Mitarbeitenden zu erkennen und in der Teamdynamik zu integrieren, das ist oft eine sehr spannende Herausforderung.

Wie gehen Sie selbst mit hoher Belastung um?
Physische Fitness und soziale Kontakte sind wichtige Stresspuffer, dafür nehme ich mir Zeit. Mit Sport, viel Zeit mit meinen zwei kleinen M?dchen, Freundschaften pflegen und Partnerschaft geniessen. Das alles neben der Arbeit unter einen Hut zu bringen, ohne durch den Zeitdruck noch mehr gestresst zu werden, gelingt mir nicht immer. Das wiederum zu akzeptieren und zufrieden mit dem ausgefüllten Leben zu sein, ist aber vielleicht der Schlüssel zum Glück.

Zur Person

Johannes Bohacek ist Professor für Molekulare Neurowissenschaften und Verhaltensforschung am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie.

 

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