ETH Industry Day: Treffen Sie die Experten für eine Net-Zero-Zukunft der Industrie

Tom Kober arbeitet seit mehr als 15 Jahren an Simulationen f¨¹r Energiesysteme. Er leitet die PSI-Forschungsgruppe Energiewirtschaft und ist Teil des Teams von Prof. Russell McKenna. McKenna wurde k¨¹rzlich von Aberdeen nach Z¨¹rich berufen, er ist Experte f¨¹r dezentralisierte Multi-Energiesysteme sowohl an der ETH Z¨¹rich als auch am PSI. Alle renommierten Schweizer Forschungsinstitutionen sind bei den Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCERs) dabei. Alle acht Center haben gemeinsam ausgelotet, wie der Energiesektor und die Industrien der Schweiz bis 2050 Netto-Null erreichen k?nnen.

Industrie- und Energieemissionen auf null zu bringen ist m?glich

Die Emissionen des Energiesektors und der Industrieprozesse entsprechen etwa 80% der gesamten CO2-Emissionen der Schweiz. Das Fazit der Studie in kurz: 80% der Emissionen der Schweiz auf null zu bringen, bedarf grosser Anstrengung, ist aber keinesfalls unm?glich. Im Hauptszenario, demjenigen f¨¹r Netto-Null, m¨¹sste die Stromproduktion bis 2050 um etwa ein F¨¹nftel ansteigen. Dies ist mit einer Verdoppelung der Installation von Photovoltaikanlagen alle zehn Jahre und weiteren Technologien wie Wind, Kraft-W?rme-Kopplung, Wasserstoff-Brennzellen und Speicheranlagen machbar ¨C selbst wenn die Kernkraftwerke 2045 abgeschaltet werden.

Zus?tzlich m¨¹sste der Einsatz von W?rmepumpen im Dienstleistungs- und Wohnbereich deutlich beschleunigt werden, sodass bis 2050 drei Viertel des Heizungs- und Warmwasserbedarfs damit gedeckt werden. Gleichzeitig w?re es notwendig, deutliche Energieeinsparungen durch beschleunigte Renovierungen von Wohngeb?uden zu erzielen. Ingenieure wissen, dass insbesondere W?rme-Prozesse laufend effizienter werden ¨C u.a. durch technologische Fortschritte und optimiertes Design. Dank dieser Effizienzsteigerung k?nnte der Stromverbrauch durch Heizung und Warmwasserbereitstellung in Geb?uden bis 2050 ungef?hr gleichbleiben.

Die Simulation f¨¹r Netto-Null bezieht auch CO2-Abscheidung (CCS) mit ein. F¨¹r das Jahr 2050 geht sie von knapp 9 Millionen Tonnen CO2 (ca. 20% der heutigen Emissionen) aus, die in der Schweiz abgetrennt w¨¹rden ¨C einige Produktionsprozesse und Hochtemperatur-Anwendungen m¨¹ssten kompensiert werden.

Gute Neuigkeiten f¨¹r die Industrie: Net-Zero-Kosten tragbar

Tom Kober und sein Team sch?tzten auch die Kosten ab. ?F¨¹r den Zeitraum von 2020 bis 2050 belaufen sich die durchschnittlichen Mehrkosten f¨¹r das Netto-Null-Szenario pro Person und Jahr auf etwa 330 CHF,? so Kober. Dies zus?tzlich zu den Kosten, die f¨¹r ein Szenario mit 40% CO2-Emissionsreduktion gegen¨¹ber 1990 anfallen. Kosten in dieser H?he w?ren wahrscheinlich auch nach 2050 zu erwarten. Die Kosten seien schwierig abzusch?tzen, weil so viele Komponenten eine Rolle spielen. Die Forscher berechneten, welche Ressourcen verf¨¹gbar sein w¨¹rden, wie sich die Technologien entwickeln, wie gut sie akzeptiert und im Markt integriert werden. Sie ermittelten, wieviel Strom f¨¹r eine gen¨¹gend hohe Versorgungssicherheit im Inland produziert werden m¨¹sste. F¨¹r verschiedene Szenarien kommen Kober und seine Mitarbeiter so auf durchschnittliche Kosten von 200 bis 860 CH pro Kopf und Jahr.

Diskutieren Sie diese Prognose und was sie f¨¹r Ihr Unternehmen bedeutet am ETH Industry Day mit Tom Kober und Russell McKenna.

ETH Industry Day 2022: Anmeldung und Programm