Wo Kunst und Wissenschaft zueinander finden

Verbindung zu Wissenschaft und ?ffentlichkeit

Heute verf¨¹gt die Graphische Sammlung ¨¹ber 160'000 Kunstwerke auf Papier. Nebst den Altmeistern sind auch Werke von Pablo Picasso bis Andy Warhol sowie von K¨¹nstler:innen der Gegenwart dabei. ?Nach wie vor ist unsere Sammlung eine wichtige Inspirationsquelle f¨¹r die Lehre und die Forschung?, sagt Linda Sch?dler. So entstehen in Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen schon mal neue Werke, Ausstellungen oder Veranstaltungen. ?Solche Kooperationen sind uns sehr wichtig. Denn beide Seiten profitieren dabei von der unterschiedlichen Denkart der anderen. Dies hilft, die eigene Disziplin anders wahrzunehmen und gewisse Methodiken zu hinterfragen?, umschreibt Linda Sch?dler die Relevanz der Graphischen Sammlung f¨¹r die Wissenschaft.

Zugleich sei die Sammlung jedoch auch ein wichtiges Verbindungsglied zwischen der Hochschule und der breiten ?ffentlichkeit: ?Viele Kunstinteressierte besuchen unsere Ausstellungen und sind ¨¹berrascht, dass die ETH Z¨¹rich als technische Hochschule solche Kunstsch?tze besitzt. So bieten wir einen anderen Zugang zur ETH, der im besten Fall auch weitere T¨¹re ?ffnen kann.?

Von der Idee zur Ausstellung

Damit auch in Zukunft diese Br¨¹cke zwischen Hochschule und ?ffentlichkeit geschlagen werden kann, k¨¹mmern sich drei Kuratorinnen um das Ausstellungsprogramm. Ideen f¨¹r zuk¨¹nftige Ausstellungen werden laufend gesammelt ¨C bis 2026 ist das Programm bereits definiert. Vom Zeitpunkt der ersten Ideenfindung bis zur finalen Ausstellung dauert es oft rund zwei Jahre.

Pro Jahr zeigt die Graphische Sammlung drei Ausstellungen ¨¤ je drei Monaten. Eine l?ngere Ausstellungszeit w¨¹rde den Kunstwerken schaden. Denn Druckgraphiken sind ¨C wie Zeichnungen und Fotografien ¨C ?usserst lichtempfindlich und k?nnen nicht dauerhaft pr?sentiert werden.

Was bringt die Zukunft?

Auch heute vergr?ssert sich die Graphische Sammlung nach wie vor ¨C zum einen durch Schenkungen, zum anderen durch Ank?ufe. ?Wir erwerben vor allem Gegenwartskunst, um am Puls der Zeit zu bleiben?, erkl?rt Linda Sch?dler. ?Uns interessiert, wie es mit der Kunst auf Papier weitergeht. Wie wird heute gezeichnet? Welche neuen Elemente und Techniken kommen hinzu?? Dabei spielt auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Seit vier Jahren werden die Best?nde der Graphischen Sammlung in einem konzentrierten Projekt digitalisiert und online zug?nglich gemacht. Dies sei eine wichtige Erg?nzung, um die Werke noch breiter verf¨¹gbar zu machen ¨C jedoch kein Ersatz f¨¹r die physische Sammlung und die direkte Auseinandersetzung mit den Originalwerken. ?Der physische Zugang zu den Werken ist nach wie vor unsere Zukunft?, ist sich Linda Sch?dler sicher. ?Gerade in der heutigen, digitalen Welt, wo viel ¨¹ber Bildschirme vermittelt wird, sch?tzen die Menschen die direkte Begegnung mit Kunst auf Papier.?

Und auch das Thema K¨¹nstliche Intelligenz (KI) beobachtet das Team der Graphischen Sammlung aktiv. ?Im Zusammenhang mit KI gibt es viele spannende Fragestellungen, wie beispielsweise nach der Authentizit?t und Urheberschaft von Kunst. Ich denke jedoch, dass die Menschen nach wie vor das Bed¨¹rfnis haben, etwas zu sehen, das von einem Menschen geschaffen wurde?, h?lt Linda Sch?dler fest. ?KI wird die K¨¹nstlerinnen und K¨¹nstler nicht verdr?ngen. Interessant zu verfolgen ist allerdings, wie Kunstschaffende selbst KI einsetzen.?