«Die Arbeit als ETH-Präsident macht mir nach wie vor grösste Freude»

Jo?l Mesot, es ist erst Halbzeit Ihrer zweiten Amtsperiode als ETH-Pr?sident und Sie sprechen schon ¨¹ber Ihren Abgang in zwei Jahren. Warum so fr¨¹h?
Dass ich keine dritte Amtszeit anh?ngen werde, ist f¨¹r mich pers?nlich schon seit einer l?ngeren Zeit klar. Mit der fr¨¹hzeitigen Kommunikation wollte ich gegen¨¹ber meinen Kolleginnen und Kollegen in der Schulleitung, allen ETH-Angeh?rigen, dem ETH-Rat und dem Bundesrat Klarheit schaffen. Kommt hinzu, dass ich konkret angefragt wurde, ob ich nochmals vier Jahre anh?ngen m?chte. Ich musste diese Frage daher so oder so beantworten. Mir ist es zudem ein grosses Anliegen, dass der ETH-Rat und der Bundesrat ausreichend Zeit erhalten, um die beste Kandidatin oder den besten Kandidaten f¨¹r meine Nachfolge zu finden.

Warum ist f¨¹r Sie eine dritte Amtszeit keine Option?
Es sind im Wesentlichen zwei Gr¨¹nde. Bis Ende 2026 werden es insgesamt 18 Jahre sein, w?hrend denen ich in vergleichbarer F¨¹hrungsfunktion t?tig gewesen bin. Zuerst als Direktor des PSI und danach als ETH-Pr?sident. Ich konnte an beiden Orten wichtige Impulse geben und sehr viel bewegen, was mir grossen Spass gemacht hat und immer noch macht. Und auch wenn ich aktuell mein Amt mit voller Energie ausf¨¹hre, ist nach so langer Zeit der Zeitpunkt gekommen, wo die j¨¹ngere Generation das Steuer ¨¹bernehmen sollte. Der zweite Grund ist rein privater Natur. Als ETH-Pr?sident kommt die Zeit mit der Familie definitiv zu kurz. Das m?chte ich gegen Ende meiner beruflichen Karriere ?ndern und wieder mehr Zeit zuhause verbringen.

Was haben Sie sich f¨¹r die letzten zwei Jahre als ETH-Pr?sident noch vorgenommen?
Meine ?berzeugung ist es, dass die ETH Z¨¹rich im Dienst der Gesellschaft steht. Daher werde ich mich bis zum Schluss daf¨¹r einsetzen, dass unsere Hochschule L?sungen f¨¹r aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt. Gleichzeitig werde ich auf politischer Ebene alles daf¨¹r tun, dass die ETH Z¨¹rich auch in Zukunft Voraussetzungen vorfindet, die es ihr erlaubt zur internationalen Weltspitze zu geh?ren.

Gibt es neben diesem generellen Engagement auch konkrete Schwerpunkte?
F¨¹r mich ist der erfolgreiche Aufbau unseres Lehr- und Forschungszentrums in Heilbronn ein ganz wichtiges Ziel. Hier bietet sich der ETH Z¨¹rich eine einmalige Chance, ihre Spitzenposition im Bereich der digitalen Transformation und k¨¹nstlichen Intelligenz weiter auszubauen. Daneben m?chte ich die vor gut zwei Jahren ins Leben gerufene Space-Initiative weiter vorantreiben und die ETH als den europ?ischen Hub f¨¹r Weltraumforschung und -lehre positionieren. Auch ist mir die ?Coalition for Green Energy and Storage? ein grosses Anliegen. Mit dieser wollen wir die Speicherung und den Transport erneuerbarer Energietr?ger vorantreiben und damit zu einem klimaneutralen und flexiblen Energiesystem in der Schweiz beitragen.

Haben Sie keine Angst mit dieser fr¨¹hzeitigen Ank¨¹ndigung zur ?Lame Duck? zu werden?
Zu einer ?Lame Duck? wird man nur, wenn die eigene Mannschaft gegen einen spielt. Das ist nicht der Fall. Ich sp¨¹re jeden Tag, wie mich meine Kolleginnen und Kollegen in der Schulleitung, den ±Ø²©¹ÙÍø,±Ø²©ÌåÓýn und den zentralen Einheiten als Pr?sident unterst¨¹tzen und vollen Einsatz geben f¨¹r den Erfolg dieser Hochschule. Das spornt mich an, noch bis Ende 2026 Vollgas zu geben ¨C f¨¹r die ETH Z¨¹rich und damit auch f¨¹r die Schweiz. Die Arbeit als ETH-Pr?sident empfinde ich als Privileg und sie macht mir nach wie vor gr?sste Freude.

Helfen Sie bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin mit?
Aus dem Auswahlverfahren f¨¹r meine Nachfolge werde ich mich komplett raushalten. Das ist Aufgabe des ETH-Rats und letztlich des Bundesrats. Ich weiss aber, dass wir innerhalb der ETH ¨C sei es in der Schulleitung, in den ±Ø²©¹ÙÍø,±Ø²©ÌåÓýn oder in diversen Kommissionen ¨C fantastische Kolleginnen und Kollegen haben, die dieses Amt ¨¹bernehmen k?nnten.

Wenn es dann soweit ist: haben Sie schon Pl?ne f¨¹r die Zeit ab Januar 2027?
Ich bin im Moment voll im Aktivmodus als ETH-Pr?sident. Daher habe ich f¨¹r die Zeit danach noch keine Pl?ne. Klar ist, dass ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen werde. Weitere Gedanken mache ich mir im Moment dazu nicht ¨C mein Fokus liegt einzig und allein auf meiner aktuellen Aufgabe.