ETH-Bibliothek baut E-Publishing laufend aus

Heute beginnt die Internationale Open Access Week 2014 ¨C eine weltweite Aktionswoche, an der Hochschulen, ausseruniversit?re Forschungsinstitutionen, Wissenseinrichtungen und Bibliotheken mit Veranstaltungen teilnehmen, um Zweck und Nutzen von Open Access unter ihren Mitarbeitenden, Angeh?rigen und Zielgruppen bekannter zu machen. Auch die ETH-Bibliothek beteiligt sich an der Initiative und bietet in dieser Woche ein Webinar zum Thema an (s. Box). Referentin ist Barbara Hirschmann, die in der ETH-Bibliothek f¨¹r die Fachstelle E-Publishing verantwortlich ist. Sie sagt: ?Wir wollen den Schwung der Aktionswoche auch dazu nutzen, um unsere Open-Access-Dienstleistungen f¨¹r ETH-Angeh?rige noch bekannter zu machen.?

Seit der Verabschiedung der Open-Access-Policy durch die Schulleitung im Jahr 2008 werden die entsprechenden Angebote der ETH-Bibliothek rund um das elektronische Publizieren und den digitalen Datenerhalt stetig erweitert und verfeinert. Im Fokus steht dabei immer der Nutzer, also alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Z¨¹rich, die Forschungswissen generieren und publizieren. Sie fordert die Policy auf, sich aktiv an der Umsetzung der Open-Access-Strategie zu beteiligen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten ?so schnell wie m?glich? online zug?nglich zu machen.

20'000 Dokumente, 4 Millionen Downloads

Das wichtigste Instrument zur Umsetzung der Open-Access-Strategie ist die 2001 in Betrieb genommene ETH E-Collection: der zentrale Dokumentenserver f¨¹r die gesamte Hochschule, der von Studierenden, Doktorierenden und Forschenden als Publikationsplattform f¨¹r Erst- und Zweitver?ffentlichungen und als Rechercheportal genutzt werden kann. 20'000 durch Fachpersonen der ETH-Bibliothek auf rechtliche Aspekte gepr¨¹fte Dokumente, wie Dissertationen und Habilitationen, Reports, Tagungsbeitr?ge und Zeitschriftenartikel sind hier mittlerweile kostenlos und uneingeschr?nkt ¨¹ber das Internet zug?nglich.

Dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ¨¹ber das hauseigene Publikationsgef?ss einen weltweiten und laufend wachsenden Leserkreis erreichen, belegen die Fakten: 2013 konnten die Zugriffsstatistiken ¨¹ber vier Millionen Volltextdownloads z?hlen, die meisten aus Deutschland, dicht gefolgt von den USA, China und der Schweiz. F¨¹r Forschende ist die ETH E-Collection unter anderem deshalb attraktiv, weil hier ver?ffentlichte wissenschaftliche Beitr?ge automatisch im Wissensportal der ETH-Bibliothek und anderen Bibliothekskatalogen erscheinen beziehungsweise ¨¹ber Google Scholar und andere Suchmaschinen gefunden werden. ?Zudem versehen wir jedes Dokument mit einem sogenannten Digital Object Identifier (DOI), also mit einem stabilen Link, der einen dauerhaften Zugriff  erm?glicht und damit auch die Zitierf?higkeit aller Dokumente sicherstellt?, erkl?rt Barbara Hirschmann.

Auf die allgemeine Sichtbarkeit, auf die Anzahl von Downloads, Online Views und gegebenenfalls auch von Zitationen, wirke sich das deutlich positiv aus. Dass die gespeicherten bibliographischen Daten geradewegs an die zweite wichtige Plattform, die Hochschulbibliographie ETH E-Citations, ¨¹bermittelt werden k?nnen, hat f¨¹r Professorinnen, Professoren und wissenschaftliche Mitarbeitende wiederum einen ganz praktischen Vorteil: Sie k?nnen ihre erfassten Literaturangaben ohne weiteren Aufwand f¨¹r die Darstellung auf Websites, CVs und in Literaturverwaltungsprogrammen nutzen.

Entlastet werden sollen in Zukunft ausserdem Institute oder Labors, die bis dato eigene Publikationsdatenbanken pflegen. ?Ein erstes Migrationsprojekt haben wir gerade erfolgreich abgeschlossen und die Publikationsdatenbank des Autonomous Systems Lab am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik in die ETH E-Collection eingespeist?, berichtet Hirschmann.

Open Access wird immer wichtiger

Die Serviceangebote im E-Publishing-Bereich werden von der ETH-Bibliothek laufend ausgebaut und weiterentwickelt. F¨¹r Arlette Piguet, verantwortlich f¨¹r den Bereich Kundenservices, ist Open Access ein wichtiges strategisches Handlungsfeld. ?Das Publikationswesen wird sich in Zukunft diversifizieren?, ist sie ¨¹berzeugt. Das bedeutet: Publikationswege im Internet werden weiter an Bedeutung gewinnen. Ein Hinweis darauf ist unter anderem die Zunahme der Open-Access-Ver?ffentlichungen von ETH-Mitarbeitenden in qualit?tsgepr¨¹ften Zeitschriften: Ihr Anteil ist von drei Prozent im Jahr 2007 auf zehn Prozent im letzten Jahr gestiegen. Aus diesem Grund pr¨¹ft die ETH-Bibliothek derzeit neue Vereinbarungen mit Open-Access-Verlagen und eventuelle ?bernahmen von Publikationskosten.

Ein weiteres, stetig wichtiger werdendes und eng mit dem Publizieren verkn¨¹pftes Handlungsfeld ist der digitale Datenerhalt: Auch Forschungsdaten sollen langfristig gesichert und ¨C falls gew¨¹nscht ¨C publiziert werden. Auf diese Weise k?nnen ver?ffentlichte Forschungsergebnisse nachvollzogen und Daten nachgenutzt werden.

Ferner sind einige neue Projekte geplant, um die Dienstleistungen rund um Open Access noch st?rker an die Bed¨¹rfnisse der Forschenden anzupassen: zum Beispiel die Zusammenlegung der beiden Tools ETH E-Collection und ETH E-Citations zu einem gemeinsamen System. Und in einem Pilotprojekt soll in n?chster Zeit eine Infrastruktur getestet werden, mit der ETH-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die selbst eine Fachzeitschrift herausgeben, zuk¨¹nftig technisch und administrativ unterst¨¹tzt werden k?nnen. Piguet: ?Wir denken an eine kostenfreie Plattform f¨¹r den Begutachtungsprozess und die editorische Umsetzung, die ETH-Herausgebern erlaubt, unabh?ngig von einem kommerziellen Verlag wissenschaftliche Journals aufzuziehen und zu publizieren.?