Partnerschaften zum Schutz des Regenwaldes

Die Br?nde im Amazonas haben zweierlei Ursachen: Abholzung und Landwirtschaft. Die Grossbr?nde, die man aus dem Weltraum erkennen kann, sind h?chstwahrscheinlich durch die Abholzung bedingt. Bodenspekulanten und Bauern roden den Wald und verbrennen, was am Boden ¨¹brig bleibt.

Es gibt aber auch zahlreiche kleine Br?nde, die unter dem Bl?tterdach des Regenwaldes schwelen. Sie werden von Kleinbauern im Amazonas-Urwald gelegt, um die stets nachwachsende Vegetation auf ihren Feldern zu verbrennen.¹ Wenn sich solche Feuer ¨¹ber die Felder hinaus ausbreiten, tragen sie ebenfalls zur Degradation des Waldes bei.² Derzeit wissen wir nicht, welcher Anteil der Amazonas-Br?nde auf welche Ursache zur¨¹ckzuf¨¹hren ist.

Technologische und strukturelle Gr¨¹nde

Es ist wichtig zu verstehen, dass die weitaus meisten Feuer, die im Amazonas gelegt werden, nicht die Zerst?rung des Waldes zum Ziel haben. Die Bauern bedienen sich des Feuers, weil es ihnen an Maschinen und D¨¹ngemitteln fehlt. Zudem ist f¨¹r sie das Risiko³, in moderne Technologien zu investieren, oft zu hoch, weil sie selbst oft Opfer von Br?nden werden, die von Nachbarfarmen ausgehen.

Obwohl Brasiliens Pr?sident Jair Bolsonaro die wirtschaftliche Entwicklung gegen den Schutz des Amazonas ausspielen will, profitieren die Bauern, wenn sie statt auf Abholzung und Brandrodung auf bessere landwirtschaftliche Praktiken und den Schutz der W?lder setzen. Das brasilianische Agrarforschungsinstitut Embrapa schl?gt diesbez¨¹glich zahlreiche geeignete Ans?tze vor, darunter die Agroforstwirtschaft oder eine Kombination von Getreideanbau und Viehwirtschaft. Damit liessen sich Ertr?ge und Gewinne der Bauern mehr als verdreifachen, w?hrend gleichzeitig weniger Treibhausgase entst¨¹nden.⁴ Unsere Forschung zeigt zudem, dass die Bauern solche Ans?tze attraktiv finden⁵ und die Produktion intensivieren⁶, wenn strengere Waldschutzbestimmungen das verf¨¹gbare Land verknappen.

Zusammenarbeit ist zentral

Allerdings w?re es naiv zu glauben, dass eine Intensivierung der Landwirtschaft allein das Problem l?sen wird. Tats?chlich k?nnen verbesserte Praktiken die Abholzung gar anheizen⁷, wenn sie lediglich auf Marktanreizen basieren. In Kombination mit einer strengeren Umweltpolitik, wie sie bis vor kurzem herrschte, kann eine intensivierte Produktion jedoch auch die Abholzung reduzieren.⁸

Um nun Fortschritte zu erzielen, m¨¹ssen Unternehmen mit Lokalregierungen und Bauernvereinigungen zusammenarbeiten, um finanzielle Mittel f¨¹r moderne landwirtschaftliche Praktiken sowie strenge Schutzvorschriften durchzusetzen ¨C etwa gebietsbezogene Ans?tze f¨¹r den Marktausschluss oder eine von Schutzleistungen abh?ngige Finanzierung. Solche Massnahmen m¨¹ssen effektiv und tiefreifend sein, damit sie das bestehende System ver?ndern: Sie m¨¹ssen es dem Gros der Bauern einer Region erm?glichen, auf Brandrodung zu verzichten und gleichzeitig nachhaltiger zu produzieren. Anders wird es nicht funktionieren.

Die Gelegenheit nutzen

Die Br?nde im Amazonas scheinen verheerend, doch das enorme Medieninteresse und der ?ffentliche Aufschrei bieten auch eine Chance, um den Schutz des Regenwaldes zu verst?rken ¨C auch wenn Brasiliens Regierung in dieser Hinsicht wenig Engagement zeigt. Die Wirtschaft hingegen will beweisen, dass sie Teil der L?sung sein kann.⁹ Auch die Zivilgesellschaft und andere Regierungen weltweit scheinen bereit, Mittel daf¨¹r aufzubringen.¹⁰

Doch statt einmaliger Zahlungen, die nur die derzeitigen Br?nde l?schen, sollte man in die langfristige Kooperation mit Lokalregierungen investieren, um den Schutz der W?lder mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in Einklang zu bringen.