«Eine intensive und lehrreiche Zeit.»

Agnes Rupacher arbeitet seit zehn Jahren Assistentin am Institut f¨¹r Verfahrenstechnik. Damit hat sie mit 28 Jahren immerhin ein Drittel ihres Lebens an der ETH verbracht. In ihrem B¨¹ro empf?ngt einen die Halb-Zypriotin mit einem L?cheln. Neben ihr h?ngen zahlreiche Ansichtskarten und Mitbringsel von G?sten an der Wand. Dazu h?ngt ein Diplom ¨Cvon einem SAP-Kurs, den sie 2006 an der ETH besuchte.

Mehr Verantwortung

Den Grundstein ihrer ETH-Karriere legte vor mehr als zehn Jahren. Als Handelssch¨¹lerin half Rupacher jeweils am Mittwochnachmittag und w?hrend der Schulferien ihrer Vorg?ngerin aus und verdiente sich so zu ihrem Taschengeld etwas dazu. Ein gew?hnlicher Sch¨¹lerjob war dies aber nicht, sagt sie. Am Morgen l?ste sie Aufgaben im Klassenzimmer, am Nachmittag nahm sie Telefonate entgegen, erledigte die Korrespondenz ihres Chefs und half mit, Symposien zu organisieren.

Mit einem Mal war sie nicht nur f¨¹r ihre Hausaufgaben verantwortlich, sondern nach Schulschluss auch f¨¹r die Abwicklung administrativer Aufgaben. Und dies in einem sehr dynamischen Umfeld, in dem die Mitarbeitenden mitdenken und Vorgehensweisen hinterfragen. ?Dies hat mir geholfen, in der Schule, im Arbeitsumfeld, aber auch im Privaten vorauszudenken und gewisse Entscheidungen zu hinterfragen.?

Konferenzen und Finanzen

Vor zehn Jahren machte Rupacher ihren kaufm?nnischen Handelsschulabschluss. Heute geh?rt sie fest zum Department Maschinenbau und Verfahrenstechnik (D-MAVT). Eine f¨¹r sie eindr¨¹ckliche Station war die Arbeit in der Departementskoordination des D-MAVT und 2007 die erste Konferenz der Synthetischen Biologie in Europa.

Rupacher war f¨¹r die Vorbereitung, Planung, Organisation und Ausf¨¹hrung der Konferenz zust?ndig, organisierte die Finanzen, die Verpflegung, Zeitpl?ne, Betreuung, Logistik und buchte die Hotelzimmer ¨C f¨¹r mehr als 600 Leute. Ein Jahr lang war sie daf¨¹r im Einsatz: ?Eine intensive und lehrreiche Zeit.?

Mehr Verantwortung hat sie, seit sie die Finanzen und das Personal eines Grants des European Research Council (ERC) ¨¹berwachen darf. Zudem ist sie f¨¹r die Leitzahl ihrer Vorgesetzten die stellvertretende Budgetverantwortliche. Keine Aufgabe, die sie auf die leichte Schulter nimmt. Besonders der Kursverslust w?hrend der Frankenschw?che habe sie aufger¨¹hrt: ?Manche Nacht war dies meine Sorge.?

Den Umzug ins LEE vorbereiten

Stehen zu bleiben, ist ihre Sache nicht. Deshalb hat sie vor einigen Jahren berufsbegleitend eine Marketing-Ausbildung an einer h?heren Fachschule absolviert. Ihre Vorgesetzten haben sie zur so genannten Nutzenvertreterin ihres Departements f¨¹r das neue LEE-Geb?ude an der Leonhardstrasse ernannt. Im LEE bezieht das D-MAVT demn?chst einige Stockwerke. In dieser Funktion organisiert Rupacher unter anderem die Raum-, Schliessungs- und Umzugsplanung mit.

Ausserdem arbeitet sie in einem Signaletik-Team mit Architekten, Immobilienfachleuten der ETH, Bauleiter und Grafikern die Beschriftung im Geb?ude aus und sucht mit den Professoren nach einer L?sung f¨¹r den Bedarf an Infos?ulen, Beamern im Eingangsbereich und Bildschirmen in den Etagen und Seminarr?umen.

An der ETH ein St¨¹ck Heimat gefunden

?An der ETH habe ich auch ein St¨¹ck Heimat wiederentdeckt?, sagt sie. Lange engagierte sie sich im griechischen Studentenverein der Hochschule. Sie fand dort viele Freunde und Gleichgesinnte, die mit ihr eine Sehnsucht nach der Heimat teilen. Diese Erfahrung war wichtig, betont sie: ?Als zypriotisch-schweizerische Frau kannte ich die Heimat meiner Mutter bis dahin von meinen Ferien her. Durch den Verein lernte ich die Br?uche, Gewohnheiten und Lebensweisen noch besser kennen.?

Ein Wechsel von der ETH weg, kommt f¨¹r sie momentan zwar nicht in Frage, jedoch: ?Ich kann mir gut vorstellen, eines Tages in Zypern zu leben und das Land richtig kennen zu lernen.?